Sonderbriefmarke: Frauen der Reformation bleiben namenlos
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Oktober 2020. Ist ja schön, dass die Post eine Marke „Frauen der Reformation“ herausgibt! Und schön auch, dass der Post diese Frauen anscheinend lieb und teuer sind. Genau gesagt 370 ct teuer, also 3,70 €. Ein Nachteil allerdings, wer kauft schon eine Briefmarke für 3,70 €? Oder gar einen Zehnerblock für dann 37 €? Wer kauft eine so teure Briefmarke, nur verwendbar für „Warenpost International S“, mit mindestens 5 Sendungen pro Quartal, Höchstgewicht 500 g, max. Länge 600 mm? Oder als Presse International Priority bis 500g.
Und warum würdigt die Deutsche Post ganz allgemein „Frauen der Reformation“? Gäbe es da nicht einzelne Frauenspersonen? Oder „Weibsleit“? Wie es damals und heute noch in manchem Dialekt heißt. Es gibt diese Frauen und es ist schon seltsam, dass nicht wenigstens ein oder zwei von ihnen individuell auf Briefmarken kommen. In ihrer Pressemitteilung erwähnt die Post sogar einige. Aber wer liest schon Pressemitteilungen? Undenkbar, dass im Reformationsjahr 2017 nicht Martin Luther, sondern allgemein „Männer der Reformation“ briefmarkengewürdigt worden wären. Lutherbriefmarken gab es Dutzende und eigentlich immer zum gerade gängigen Briefporto. Sie wurden also millionenfach geklebt.
Bleibt zu hoffen, dass die teure Marke, so selten, kaum gekauft und kaum geklebt, irgendwann mal richtig teuren Sammlerwert hat. Doch dann wird sie in den Alben oder gar Tresoren der Sammler verschwinden. - Halt es gab natürlich eine Frau der Reformation auf Briefmarke, allerdings keine Reformatorin, sondern die Ehefrau eines Reformators: Katharina von Bora. 1999 gab es zu ihrem 500. Geburtsjahr eine Sonderbriefmarke der Deutschen Post zu 110 Pfennig. Ach, Deutsche Post!
Aus dem Gemeindebrief, WK