15. Juni Veteranentag in Deutschland, die Militarisierung der Gesellschaft

Erstellt am:

Mit dem Veteranentag wird ein falsches Verhalten geehrt

Krieg verherrlicht und ihn als einziges Mittel proklamiert, wenn dem nicht so ist, würde es den Veteranentag wohl nicht geben.

Die Einführung des Veteranentages in Deutschland, die mit großer Mehrheit im Bundestag beschlossen wurde, zeigt, wie weit sich die politischen Parteien von ihren einstigen Bekenntnissen „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ entfernt haben. Diese von vielen Menschen in der Gesellschaft getragenen Grundsätze waren eine wichtige Grundlage bei der Gründung der Bundesrepublik. Das heutige politische Handeln steht jedoch in krassem Widerspruch zu diesen Grundsätzen.

„Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ war mehr als eine Parole, es war und ist eine tief verwurzelte Überzeugung, die aus den schrecklichen Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus erwachsen ist. Doch die Politik der Bundesregierung, sei es aktuell im Nahen Osten oder im Umgang mit dem NATO-Russland-Konflikt in der Ukraine, zeigt, dass diese Grundsätze nur Lippenbekenntnisse sind.

Vernichtungskrieg in Gaza: Die anhaltende Gewalt und das weltweit sichtbare Leid der Menschen in Gaza durch die Besatzungsmacht Israel wird von der Bundesregierung aus Staatsräson, die es in einer Demokratie nicht geben kann, billigend in Kauf genommen. Deutschland hat aufgrund seiner Geschichte eine besondere Verantwortung nicht nur für Israel, sondern auch für Palästina, wird dieser aber nicht gerecht. Das widerspricht den in Sonntagsreden so oft beschworenen Prinzipien von Frieden und Humanität.

NATO-Russland-Konflikt in der Ukraine: Statt nach Wegen zur Deeskalation und friedlichen Lösungen zu suchen, wird Öl ins Feuer gegossen und aktiv Feindbilder aufgebaut. Die militärische Unterstützung und Aufrüstung fördern den Krieg, anstatt friedliche Verhandlungen zu unterstützen. Dieses Verhalten macht deutlich, dass die Bundesregierung die Grundsatzerklärung „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ nicht ernst nimmt, wie in früheren und anderen Konflikten, sei es damals im Kosovo, in Afghanistan oder anderswo.

Die zunehmenden Rüstungsausgaben und die Bereitschaft zur militärischen Eskalation zeigen, dass die politischen Eliten in Deutschland die Grundsatzerklärung „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ nur als rhetorisches Mittel benutzen. Während sie in Reden den Frieden preisen, treiben sie hinter den Kulissen und inzwischen auch in aller Öffentlichkeit eine Politik der Aufrüstung voran, die den Friedensauftrag im Grundgesetz verraten hat.

Der Veteranentag ein Heldengedenktag. Der Veteranentag ehrt ein falsches Heldentum, eines das weit von den Grundsätzen „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“, einer zivilisierten Gesellschaft,  entfernt ist. Anstatt die Schrecken und die Verhinderung künftiger Kriege in den Vordergrund zu stellen, wird an diesem Tag ein Heldentum verherrlicht, das im Widerspruch zu den Prinzipien des Friedens und der Menschlichkeit steht.

Der kriegerische Zeitgeist, der in Deutschland Einzug gehalten hat, ist unerträglich. Die Einführung des Veteranentages und das Trommeln für „Kriegstüchtigkeit“ sind Beispiele für eine konsequente Entwicklung hin zum Militarismus. Die Wiedereinführung der Wehrpflicht wäre da nur konsequent. Ihr Frauen, gebiert Söhne, Töchter und Diverse, um sie an der Front zu verheizen. Wie in der deutschen Geschichte sollen heute erneut Uniform, Befehl und Gehorsam, Ausbildung zum Töten, Wehrertüchtigung und der Weg in die verordnete Unmenschlichkeit zum Leitbild erhoben werden.

"Alle müssen sich gegen den Krieg verschwören und ihn gemeinsam verlästern", fordert uns der Christ und Humanist Erasmus von Rotterdam in seiner pazifistischen Hauptschrift "Die Klage des Friedens".

Ein Veteranentag steht im krassen Widerspruch zur christlichen Botschaft, die auf Liebe, Vergebung, Gerechtigkeit und Frieden baut. Die christliche Lehre fordert dazu auf, Barmherzigkeit zu üben mit denen, die uns anfeinden, Gutes zu tun denen, die uns hassen, zu segnen, die uns verfluchen, und zu beten für die, die uns Böses tun. Sie ruft dazu auf, gewaltfrei für den Frieden einzutreten. Statt Krieg und Gewalt zu verherrlichen. Ein Gedenktag, der Soldaten und militärischen Dienst in den Vordergrund stellt, widerspricht den Grundsätzen der Botschaft Jesu, die Gewalt ablehnt und auf friedliche Konfliktlösung und Versöhnung setzt. Krieg soll nach Gottes Wille nicht sein. Die Einführung des Veteranentages ist aus christlicher Sicht ein absolutes No-Go.

Die Einführung des Veteranentags zeigt, wie sehr die politischen Parteien in Deutschland ihre Versprechen und Grundsätze verraten haben. Die Diskrepanz zwischen ihren öffentlichen Bekenntnissen und ihrem tatsächlichen Handeln macht deutlich, dass „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ nur leere Phrasen sind. Dies zeigt sich besonders im Umgang mit den aktuellen Konflikten und der anhaltenden Aufrüstung, die im Widerspruch zu den pazifistischen Grundsätzen und der Friedensverpflichtung im Grundgesetzt steht, auf denen die Bundesrepublik aufgebaut wurde.

Man darf die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Vernunft, damit zu „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“, der damit einhergehenden Abschaffung des Veterenantags (und Millitärs), nicht aufgeben! Möge der Veteranentag noch vor seiner ersten offiziellen Durchführung am 15. Juni 2025, durch demokratische Kräfte verhindert werden.

#Veteranentag. Die Waffen nieder" (Berta von Suttner). Krieg soll nach Gottes Wille nicht sein.