Gewaltfreier Widerstand als lebendige Nachfolge – Art Gish
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Zum 15. Todestag von Arthur „Art“ Gish (1939 – 28. Juli 2010)

Zwei Leben, ein gemeinsamer Ruf
Am 28. Juli, dem 15. Todestag von Arthur „Art“ G. Gish, erinnern sich Menschen weltweit an den Täufer, Landwirt, Autor und Friedensaktivisten aus Athens (Ohio). Sein Leben veranschaulicht glaubwürdige Gewaltfreiheit: Im Jahr 2003 stellte er sich in Hebron vor einen israelischen Panzer, um die Zerstörung eines palästinensischen Marktes zu verhindern. An anderen Tagen begleitete er palästinensische Kinder auf ihrem Schulweg, um sie vor Übergriffen zu schützen. Diese und seine Seine Geschichte lädt Christ:innen wie Nicht‑Christ:innen ein, sich im Alltag mutig gewaltfrei für Gerechtigkeit einzusetzen.
Arthur G. Gish wurde in Lancaster County, Pennsylvania, geboren. Er verweigerte früh den Kriegsdienst, leistete den Brethren Volunteer Service in Europa und studierte Theologie. Ab den 1960er-Jahren engagierte er sich in der US-Bürgerrechtsbewegung und verurteilte öffentlich den Vietnamkrieg. Diese Erfahrungen legten den Grundstein für sein jahrzehntelanges Eintreten gegen jede Form militärischer Gewalt.
Art und seine Partnerin Peggy Gish, seit 1961 miteinander verheiratet, bewirtschafteten gemeinsam eine kleine Farm bei Athens und reisten abwechselnd in Konfliktzonen. Peggy verbrachte viele Jahre im Irak, dokumentierte Folterzellen und veröffentlichte die Bücher „Iraq: A Journey of Hope and Peace” sowie „Walking Through Fire”. Ihre Bücher verbinden sich mit Arts Hebron Journal (1995‑2001) zu einer gemeinsamen Chronik, die Feindbilder infrage stellt.
Auf der Mennonitischen Weltkonferenz in Straßburg forderte Theologe Ron Sider 1984 die Friedenskirchen dazu auf, eine „radikal gewaltfreie Friedensarmee” zu bilden. Diese Rede mobilisierte mehr als hundert Aktivist:innen, die 1986 in Chicago das Konzept der Christian Peacemaker Teams (CPT) entwickelten. Bereits 1988 begleiteten erste Teams Dorfgemeinschaften auf Haiti, bald kamen der Irak und Palästina als Einsatzorte hinzu.
Seit 2022 heißen die Teams Community Peacemaker Teams (CPT). Die Namensänderung unterstreicht die lange Praxis, dass Menschen aller Glaubensrichtungen willkommen sind, solange sie sich zu gewaltfreiem Schutz, sorgfältiger Dokumentation und spiritueller Verankerung verpflichten.
Gewaltfreier Widerstand in der Praxis
- Mutige Präsenz – unbewaffnete physische Präsenz an Brennpunkten, um Gewalt zu deeskalieren und Zivilpersonen zu schützen.
- Beobachten und Begleiten – Teams dokumentieren Ereignisse, filmen Übergriffe und begleiten gefährdete Gruppen.
- Solidarische Partnerschaft – Einsätze erfolgen ausschließlich auf Einladung lokaler Initiativen. CPT folgt deren Analysen und Prioritäten.
- Öffentliches Zeugnis – Berichte, Social Media, Lobbyarbeit und Workshops machen Menschenrechtsverletzungen weltweit sichtbar.
- Spirituelle Praxis und Selbstfürsorge – regelmäßiges Gebet, gemeinsame Reflexion und kollektive Entscheidungsprozesse stärken Resilienz und vermeiden die Bildung von Feindbildern.
Warum sich gewaltfreier Widerstand lohnt
Gewaltfreiheit erfordert Ausbildung, Disziplin und Gemeinschaft, doch sie bewahrt Leben und verändert Geschichten. Sie
- bietet Schutz, ohne zu vernichten;
- ermöglicht Dialog, weil niemand das Gesicht verliert;
- schreibt ein Narrativ der Hoffnung, nicht der Rache.
Konsequente Nachfolge fordert Zeit, Körper und Ressourcen. Die Erfahrungen von Arts und Peggy zeigen, dass gewaltfreie Wege realistisch sind. Die Möglichkeiten reichen von CPT-Einsätzen bis zur lokalen Geflüchtetenhilfe oder zur kritischen Begleitung von Rüstungsprojekten. Alle haben einen Platz auf dieser schmalen Straße zwischen Gewaltspirale und Menschenwürde.
To be at peace with God means that one is in conflict with the world. – Art Gish
Der heutige Jahrestag ist Anregung an alle, die Lücke zwischen Panzerketten und Hoffnung mit entschlossener, liebevoller Präsenz zu füllen. Sich gegen Aufrüstung zu stellen. Sich dem Abbschiebe- und Ausgrenzungswahn entgegenstellen. Sich der Armut entgegenstellen. Sich der Überwachung entgegenstellen.
Literatur
Hebron Journal
Arthur G. Gish
Art Gish records a moving story of the turmoil and suffering of the Palestinian people, the agony experienced by Israelis, and a vision of hope and new possibilities of reconciliation between Jews, Muslims, and Christians. From 1995 to 2001, Art Gish experiences living with Muslim families, engaging in nonviolent actions with Israelis and Palestinians, and struggling to find creative responses to injustice. Selected excerpts from his journal tell of the Christian Peacemaker Teams (CPT) work and give us a vision of how small peacemaking groups can make a difference in violent conflicts.
Art Gish's testimonies are characterized by honesty and veracity, providing a firsthand description of a harsh situation. I hope his work can be an eye-opener for those who have been misled.
--Khalid Amayreh, Journalist and Islamist leaderAs an Israeli Jewish rabbi, it seems to me that the work of Art Gish and his fellow Christian Peacemakers is today's real-life application of In His Steps.
--Arik W. Ascherman, Executive Director, Rabbis for Human Rights
Arthur G. Gish (1939-2010) was active in peace and social justice work for over fifty years, beginning with work as a conscientious objector with Brethren Volunteer Service in Europe (1958-60). He participated in the Civil Rights Movement in the 1960s, and has opposed US involvement in every war since his youth. Born and raised on a farm in Lancaster County, Pennsylvania, Gish was reared in the Church of the Brethren. For thirty-six years, until his death in a tragic farm accident in 2010, he and his wife, Peggy Faw Gish, were members of New Covenant Fellowship, a communal farm near Athens, Ohio. Gish began working with the Christian Peacemaker Teams in the occupied West Bank in 1995, out of which this book took shape. Gish is also the author of The New Left and Christian Radicalism, Beyond the Rat Race, Living in Christian Community, At Tuwani Journal: Hope & Nonviolent Action in a Palestinian Village, and Muslim, Christian, Jew: The Oneness of God and the Unity of Our Faith, a Personal Journey in the Three Abrahamic Religions.
Taschenbuch
Verlag: Wipf and Stock
Seiten: 304
Sprache: Englisch
ISBN: 978-1-5326-6213-3
At-Tuwani Journal
Arthur G. Gish
Art Gish offers an inside view of the work of Christian Peacemaker Teams in the Palestinian village of At-Tuwani. Through vivid stories told in journal fashion, Gish offers a candid but sympathetic portrait of traditional Palestinians in the shadow of the Israeli occupation of the West Bank. In this sequel to his well-received 2001 Hebron Journal, Gish graphically documents the everyday struggles of Palestinians living in the midst of conflict with Israel. With a sense of hope, he also considers the possibilities for reconciliation between Palestinians and Israelis.
Taschenbuch
Verlag: Wipf and Stock
Seiten: 368
Sprache: Englisch
ISBN: 978-1-5326-6200-3
Kriegstüchtig, Kriegstüchtigkeit, Aufrüstung, Wehrdienst, Friedenskirche. Aktiver gewaltfreier Widerstand als lebendige Nachfolge