Kirche als Leib Christi in der Welt – wo bleibst du?
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Erkennen, daß die Kirche – die weltweite Gemeinschaft der Christ:innen – an einem entscheidenden Punkt steht: Jesus ruft uns dringend zurück auf den Weg. Angesichts der ungehemmten Eskalation der Gewalt in Israel und Palästina, des Kriegsgeheuls von NATO und deutscher Bundesregierung, angesichts der Tatsache, daß manche Kirchen die Heilige Schrift heranziehen, um Krieg, Besatzung, Vertreibung, Überwachung oder Schweigen zu rechtfertigen, und angesichts einer wachsenden Fremdenfeindlichkeit, die Menschen ausgrenzt und Mauern errichtet, müssen wir uns fragen: Haben wir das Evangelium des Friedens gegen die trügerischen Versprechungen von Sicherheit und Komfort eingetauscht? Im Reich Gottes gibt es weder Grenzen noch Nationalitäten. Wenn wir diese Wirklichkeit nicht sichtbar leben, haben wir vor Gott unsere Glaubwürdigkeit verspielt.
An diesem Scheideweg muß die Kirche eine Entscheidung treffen. Folgen wir politischen Idolen unserer Zeit – oder Jesus, der die Mächte entwaffnet und mit seinem Leben uns zeigte, wie man Gerechtigkeit herstellt, die Spirale der Gewalt durch Gewaltfreiheit durchbricht?
Verankert in den Schriften und geleitet vom Zeugnis von Friedensstifter:innen durch die Jahrhunderte erkennen wir im hörenden Dialog, in kritischer Reflexion und vertrauendem Handeln unsere fortwährende Pflicht zur Umkehr und Neuausrichtung auf den Willen und in die Gemeinschaft Gottes. Am Glauben und Handeln Jesu haben wir uns zu messen. Es korrigiert und orientiert hin zu Gerechtigkeit, Gewaltfreiheit und Freiheit aus Liebe. In Gebet, Lehre, Gemeinschaft und Anbetung suchen wir Erneuerung und wagen entschlossene Nachfolge. Darum sind wir verpflichtet, zerstörerische Theologien offenzulegen, das Evangelium vom Reich Gottes immer neu zu entdecken und allen beizustehen, die Gerechtigkeit suchen.
Als messianische Gemeinschaft sind wir die lebendige Hoffnung all jener, die vor uns litten und bis zuletzt an ihr festhielten; wir würden diese Hoffnung billig preisgeben und damit auch Jesus verraten, wenn wir ein Leben in Gerechtigkeit, Gewaltfreiheit, Vielfalt und Freiheit nicht entschlossen bekennen und gestalten.
Der Zentralausschuß des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) bekräftigte in seiner jüngsten Erklärung seine Grundeinstellung, daß Krieg mit dem Wille Gottes unvereinbar und daher abzulehnen ist, und forderte einen sofortigen globalen Waffenstillstand als moralisches Gebot. Dieses Bekenntnis zum Frieden braucht es von jeder Kirchengemeinde öffentlich laut und stark.
Jesus ruft die Kirche nicht zu Bequemlichkeit und Selbstzufriedenheit, sondern zu Treue, Grechtigkeit, Frieden und zu einer Liebe, die uns etwas abverlangt.
Werden wir ihm folgen?