Stefan Zweig über Bertha von Suttner – Begegnung zweier Stimmen für den Frieden

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Steffl Zweig (1881–1942) einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit und weit mehr als nur ein feinsinniger Erzähler. Nach einem Abweg zu Beginn des Ersten Weltkriegs verstand er sich als Weltbürger, dessen Werk von der Idee des kulturellen Austauschs und des friedlichen Miteinanders zeugt. Aus diesem Selbstverständnis heraus beteiligte er sich aktiv am geistigen Leben und gehörte zu den prägenden Intellektuellen Europas.

Bertha von Suttner (1843–1914), österreichische Pazifistin und Autorin des Romans „Die Waffen nieder!”, war bereits zu Lebzeiten eine Symbolfigur der internationalen Friedensbewegung. 1905 erhielt sie als erste Frau den Friedensnobelpreis. Ihre unerschütterliche Überzeugung, dass Verständigung stärker ist als Gewalt, prägte Generationen von Friedensaktivist:innen bis heute.
Sie äußerte sich immer wieder kritisch zu dem weit verbreiteten Antisemitismus im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in Europa. In ihren Schriften und öffentlichen Auftritten betonte sie, dass Ausgrenzung aufgrund von Herkunft, Religion oder Ethnie nicht mit einem humanistischen Weltbild vereinbar sei. Für sie waren Frieden und Völkerverständigung untrennbar mit der Gleichberechtigung aller Menschen verbunden. Die Waffen nieder!

Zweig widmete ihr eine Ansprache mit dem Lob ihrer Entschlossenheit und der Hervorhebung ihrer moralischen Größe ihres Wirkens. Für ihn verkörperte sie jene seltene Verbindung aus Ideal und Tatkraft, die über den Augenblick hinausweist. Er hielt diese Rede am 15. April 1918 in Bern zur Eröffnung des Internationalen Frauenkongresses für Völkerverständigung. Anlässlich ihres vierten Todestages wurde sie am 21. Juni 1918 in der „Neuen Freien Presse” (Wien) veröffentlicht.

Stefan Zweig: „… Aber eben diese Frau, von der man meinte, sie habe nichts als ihre drei Worte der Welt zu sagen (Die Waffen nieder!), hatte den tiefsten Gedanken der Gegenwart mit kräftiger Hand an der Wurzel gefaßt. … Sie schrak nicht zurück, das scheinbar Unerreichbare zu fordern. Sie wußte ja selbst besser als jener andere um die tiefe Tragik der Idee … um die fast zernichtende Tragik des Pazifismus, daß er nie zeitgemäß erscheint, im Fried überflüssig, im Krieg wahnwitzig, im Fried kraftlos ist und in Kriegszeiten hilflos. … aber heute wissen wir es mit Entsetzen, was sie immer wußte, daß diese Kornmühlen nicht Korn, sondern die Knochen der europäischen Jugend zerreiben. …“

Zweigs Ansprache als Abdruck, zum Lesen:

Stefan Zweig über Bertha von Suttner
Stefan Zweig über Bertha von Suttner – eine Begegnung zweier Stimmen für den Frieden

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