Versöhnung mit Rußland als Auftrag - Buch

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Eine Textdokumentation mit drei Beiträgen von Ulrich Frey, Werner Krusche und Wolfram Wette

Die Versöhnung mit Russland als Auftrag

Das vorliegende Buch ist ein schmales, aber gehaltvolles Bändchen von lediglich 108 Seiten, das sich zügig lesen läßt und dennoch eine bemerkenswerte inhaltliche Tiefe bietet. In einer Zeit, in der politische Stimmen laut werden, die Rußland zum ewigen Feindbild stilisieren wollen, kann dieses Werk als Orientierung und Mahnung dienen. Es erinnert eindringlich daran, daß die Versöhnung mit Rußland nicht nur eine historische, sondern auch eine andauernde historische, politische und moralische Verpflichtung ist.

Die Versöhnung mit Rußland als Auftrag

Zwischen 1941 und 1944 führten die Deutschen einen beispiellos brutalen Eroberungs-, Versklavungs- und Vernichtungsfeldzug gegen die Völker der Sowjetunion. In der nationalsozialistischen Rhetorik firmierte dieser Angriffskrieg unter dem zynischen Begriff „Russland-Krieg“. Die in diesem Band versammelten drei Beiträge eint das gemeinsame Anliegen einer historischen und moralischen Annäherung an jene Völker, die unter diesem Krieg unermeßlich litten.

Der Herausgeber Ulrich Frey, langjähriger Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V. (AGDF), blickt in einem sehr persönlich gehaltenen Beitrag auf die Jahre 1985 bis 1991 zurück, in denen er aktiv an der Kampagne „Versöhnung mit den Völkern der Sowjetunion“ innerhalb der Friedensbewegung mitwirkte. Acht Jahrzehnte nach dem Ende des deutschen Faschismus zieht er eine nachdenkliche Bilanz seines Engagements.

Der Historiker und Friedensforscher Wolfram Wette hat am 22. Juni 2025 auf der Heidelberger Friedenskonferenz einen vielbeachteten Vortrag gehalten: „Frieden mit Russland – eine immer noch unerledigte Aufgabe“. Darin betont er: „Krieg ist kein unabwendbares Schicksal, sondern Menschenwerk – das Ergebnis schlechter Politik. Frieden ist möglich und machbar. Kriegsverhütung muß das erste Ziel staatlichen Handelns bleiben.“

Ein besonders eindrucksvolles historisches Zeugnis liefert der dritte Beitrag von Bischof Werner Krusche (1917–2009). Er wurde 1942 als Soldat in der Sowjetunion schwer verwundet und widmete sich später als evangelischer Theologe intensiv der Aussöhnung mit dem sowjetischen Volk. Sein Vortrag „Schuld und Vergebung“ aus dem Jahre 1984 konfrontiert die kirchliche Öffentlichkeit mit einer bis heute unbequemen Einsicht: „Die Ausblendung der besonderen Schuld gegenüber dem zur Vernichtung bestimmt gewesenen Sowjetvolk ist der verhängnisvollste und folgenschwerste Vorgang in der deutschen Nachkriegskirchengeschichte.“

Ulrich Frey (Hrsg.)
Ulrich Frey, geb. 1937, Assessor iur.
Von 1972 bis 2000 Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V. (AGDF). Jahrzehntelang engagiert in Friedensdiensten und der Friedensbewegung, Mitinitiator des Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung im Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland seit 1983 sowie in der Evangelischen Kirche im Rheinland ab 1991. Derzeit aktiv in der Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“, im Arbeitskreis Frieden in der Evangelischen Kirche im Rheinland sowie in der Martin-Niemöller-Stiftung e.V. und als Mitglied des Ökumenischen Instituts für Friedenstheologie.

Das Büchlein erschien im Verlag Books on Demand (BoD) als Paperback mit 108 Seiten und der ISBN 9783819248849; auf ausgewählten Seiten ist es auch frei als PDF-Datei verfügbar.

Versöhnung mit Rußland, Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion, Antislawismus, deutscher Völkermord im Osten. Historische Aufgabe Frieden mit Russland.