Erzdiözese Wien und Bruderhof feiern Fest der Versöhung
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Die Bruderliebe soll bleiben
Die Erzdiözese Wien und er Bruderhof veranstalten gemeinsam ein Fest der Versöhnung unter dem Zeichen von Hebräer 13,1 „Die Bruderliebe soll bleiben".
Andacht und Täuferausstellung im Stephansdom Wien
Am Samstag, den 20. November 2021
Um 13 Uhr und 14 Uhr gibt es für angemeldete eine Führung durch die Täuferausstellung „Brennen für das LEBEN" (begrenzte Teilnehmerzahl)
Um 16.15 Uhr ist die Andacht, anschließend Empfang im Erzbischöflichen Palais (gegenüber Stephansdom)
Die Andacht wird folgende Themenfelder beinhalten:
- Kardinal Christoph Schönborn:
Begrüßung, Vergebung und Versöhnung, Segen- und Aussendungsworte - Gertrud Geissler:
„Katharina und Jakob Hutter"
Szenischer Monolog - Reinhard und Rosemarie Kummer:
Erinnerung an Balthasar und Elsbeth Hubmaier - Heinrich und Wilma Arnold:
Erinnerung an Jakob und Katharina Hutter (auf hutterischer Mundart) - Chor vom Bruderhof Retz
Erzdiözese Wien und Bruderhof feiern Fest der Versöhung
Es ist rund 500 Jahre her, daß die Täuferbewegung in Mitteleuropa ihren Anfang nahm. Die von den Täufern vertretene radikale Christus Hingabe, die beim Großteil der Bewegung auch im Grundsatz absoluter Gewaltlosigkeit zum Ausdruck kam, hat die staatliche wie die kirchliche Obrigkeit empfindlich erschüttert und wurde mit erbitterter Feindschaft quittiert. Schon 1526 wurde über Täufer erstmals die Todesstrafe verhängt. In den Jahrzehnten darauf starben auch in Wien viele Täufer - Männer wie Frauen - den Märtyrertod: auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder in der Donau ertränkt.
Während die Täufer zunächst trotz allem rasch an Zahl zunahmen, obsiegten letztlich ihre Verfolger: Der Grundsatz „Cuius regio, eius religio" machte sie mangels eines täuferischen Landesherren überall heimatlos. Die Erinnerung an die österreichischen Täufer wurde aus dem historischen Gedächtnis des Landes fast vollständig gelöscht.
Erstmals in der Geschichte Wiens veranstalten nun die Katholische Kirche und eine täuferische Lebensgemeinschaft gemeinsam eine Andacht im Stephansdom zum Gedächtnis der Opfer der Täuferverfolgung. Wir wollen diese Andacht mit Menschen unterschiedlichster christlicher Kirchen als Fest des Miteinander in geschwisterlicher Wertschätzung und in tiefer Freundschaft feiern. Dadurch können wir das Vergangene nicht ungeschehen machen, aber wohl der Heilung der Erinnerung dienen. Gerade weil wir in den ungleichen Traditionen von Verfolgern und Verfolgten stehen, kann uns das gemeinsame Gedenken frei machen für die ungetrübte Liebe zueinander. Es ist ein Dienst, der von allen Demut verlangt: auf der einen Seite Reue, auf der anderen Seite Großherzigkeit.
Dabei begegnen wir uns dann nicht mehr als von „der einen" oder von „der anderen" Seite, sondern schlicht und einfach als Schwestern und Brüder: als Christen, die trotz der Last der Geschichte und aller theologischen Unterschiede zueinandergefunden haben und die voneinander lernen wollen, wie wir heute Jesus Christus treu dienen können.
In diesem Sinne freuen sich die Veranstalter darauf, am 20. November 2021 mit möglichst vielen Menschen aller christlichen Bekenntnisse des Vergangenen zu gedenken und unsere gemeinsame Hoffnung zu feiern.
Bruderhof Gemeinde Österreich und Erzdiözese Wien