Eine Stimme aus den Friedenskirchen

Erstellt am:

„Könnten wir doch hören…“ – Eine Stimme aus den Friedenskirchen

Könnte ich doch hören, was Gott der Herr redet, daß er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, auf daß sie nicht in Torheit geraten. Psalm 85:9

Stimme aus den Friedenskirchen, Mennoniten, AMG, Friedenskomitee und Friedenszentrum.

Eine Stellungnahme vom 3. März 2022, der: Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (der Vorstand), in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Mennonitischen Friedenskomitee und dem Mennonitisches Friedenszentrum Berlin.

„Könnten wir doch hören…“

– Eine Stimme aus den Friedenskirchen

Könnte ich doch hören, was Gott der Herr redet, dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, auf dass sie nicht in Torheit geraten. Psalm 85,9

Wir sind Zeug*innen eines Krieges in Europa! Und wir verurteilen das Bombardieren von Städten und das Töten von Menschen. Niemand hat das Recht dazu. Das Leben – jedes Menschen – ist heilig. Es gibt keine Rechtfertigung dafür.

Was können wir jetzt tun?

Wir beten für den Frieden – gemeinsam mit Geschwistern in der weltweiten Ökumene, über alle nationalen Grenzen hinaus! Wir beten für die an Leib und Leben Bedrohten, dass sie Schutz und Trost finden mögen. Wir beten für die Machthabenden, dass sie von der „Torheit“ des Krieg-führens und dem Drohen mit noch mehr Vernichtung ablassen. Wir beten für alle Soldaten und Kämpfenden, dass sie sich dem Töten und dem Vernichten verweigern. Und wir beten für uns selbst, dass wir Orientierung finden in unserem Bekenntnis zu Jesus Christus, der unser Friede ist.
Wir können geflüchtete Menschen aufnehmen. Wir können Geld spenden und können selbst Hilfe organisieren. Wir bleiben in Kontakt mit jenen Menschen, die wir in der Ukraine, in Russland und Belarus persönlich kennen. Wir können Anwälte und Anwältinnen des Friedens sein bei unseren jeweiligen Regierungen. Wir können uns an öffentlichen Protesten gegen den Krieg beteiligen und unterstützen die Proteste in anderen Ländern. Wir wissen uns verbunden mit vielen, auch in der Ukraine, in Belarus und in Russland.

Ist die gewaltfreie Position angesichts der Aggression obsolet geworden?

Nein – im Gegenteil! Waffen schützen nicht vor Tod und Zerstörung. Ein abermaliges Einsteigen in die Abschreckungsszenarien des Kalten Krieges wird nicht mehr Sicherheit produzieren, sondern eine Eskalation vorantreiben. Sicherheit kann es nicht auf Kosten der anderen geben, sondern nur gemeinsam. Waffenlieferungen beenden keinen Krieg, sondern heizen ihn an und ermöglichen erst Kriegsführung und Menschenrechtsverletzungen. Sie gebieten weder den Gewalttreibern Einhalt noch können sie die Bedrohten schützen.

Auch wir können die Menschen im Krieg jetzt nicht vor Tod und Zerstörung schützen. Auch wir haben Angst. Aber unser Glaube an die Kraft der Liebe ist stärker. Unser Vertrauen in die Macht der Gewaltfreiheit – wie sie Jesus selbst gelebt hat – ist ungebrochen. Unsere Hoffnung ist nicht zerstört, sie leitet auch jetzt unser Handeln.

Wir werden einer neuerlichen Aufrüstung in unserem eigenen Land nicht zustimmen, da dies unserem Bekenntnis zu Jesus Christus widerspricht. Wir wollen auf dem Weg des Friedens bleiben, der den Irrtum, dass Waffen unsere Sicherheit gewähren könnten, entlarvt. Wir wollen den Weg des gewaltfreien Widerstands und der Konflikttransformation gehen – in der Nachfolge Jesu. Weil wir uns dieser Wahrheit anvertrauen!

Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten, dass in unserm Lande Ehre wohne; dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen. (Psalm 85,10-11)

Bibelzitate: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

www.mennoniten.de