Pfingsten 2022

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Nicht mit Macht und nicht mit Gewalt, sondern durch die Kraft meines Geistes, spricht Gott. Sacharja 4,6

Pfingsten

So spricht Gott durch den Profeten Sacharja. Vielleicht haben wir die Worte nach der Lutherübersetzung im Kopf: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehn, spricht der Herr Zebaoth.“ Jedenfalls geht es darum, dass nicht menschliche Stärke und sei sie noch so gerüstet und mit schweren Waffen ausgestattet, triumphiert, sondern der Geist Gottes. Gott wird hier als YHWH Zebaoth angeredet, als HERR der Heere, der Kriegsscharen. So auch in alten Fassungen des Chorals „Großer Gott, wir loben dich“. Da hieß es 1776 in Strophe 3: „Heilig! Herr Gott Sabaoth! Heilig! Herr der Kriegesheere!“ Später wurde es dann abgemildert in das heutige „Himmels-heere“. Schade, denn YHWH Zebaoth, meint deutlich mehr als den Gott, der igendwie im Himmel Heere hat.

Heilig

Vor allem im Buch Exodus (2 Mose) und den Profeten wird der Gott Israels geschil-dert als einer, der hier auf der Erde für ein Volk kämpft, es aus Ägypten befreit und die stärkste Armee der damaligen Welt besiegt. Israel muss NICHTS tun, nur Gott vertrauen. Ex 14,14. Ja, zur Zeit des Profeten Samuel will es einen König „wie alle Völker“. Doch der Profet sieht das kritisch und als Abkehr von Gott. 1 Samuel 8. Es geht dann auch nicht gut mit den Königen, denn jetzt muss Israel selber kämpfen. Der Gott der Kriegsheere entzieht seinen Schutz nicht völlig, aber er greift nicht mehr unmittelbar ein.

Wer derzeit Waffenexporte in die Ukraine oder 100 Mrd. Sondervermögen fürs Militär infragestellt, wird als „naiv“ verunglimpft und als „Pazifist“ beschimpft. Doch was wird mit Waffen erreicht? Es werden Menschen getötet, Städte zerstört. Ja, der Angreifer erreicht seine Ziele nicht. Oder nicht so einfach. Aber das mit schweren Waffen verteidigte Land wird zerstört. Am Ende muss doch verhandelt werden, soll es nicht zur totalen Vernichtung kommen. Auch die lagert in den Waffenkammern.

Zu Pfingsten hören wir eine andere Botschaft: Gott steht über die Rüstungsanstrengungen der Völker, sie erreichen damit nicht ihre Ziele. Nicht Macht und Gewalt sind die Wirkkräfte der Geschichte, sondern die Kraft Gottes, sein Geist. Und am Pfingsttag in Jerusalem erleben die Schüler und Schülerinnen Jesu, wie diese Gottesmacht über sie kommt und ihnen Kraft gibt zum Reden und Handeln im Horizont des kommenden Reiches Gottes, heute würden sie vielleicht sagen: der „Republik Gottes“. Sie beginnt in der geistgewirkten Gemeinschaft, die miteinander nicht nur Brot und Wein teilt. Frieden und Gerechtigkeit bestimmt ihr Grundgesetz.

Quelle: WK, aus dem Gemeindebrief Juni - August 2022