Niemanden vergessen!

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Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Am Internationalen Holocaust-Gedenktag, Freitag den 27.1.2023, 14.30 Uhr auf dem Rathausplatz in Augsburg

Gedenken für die Opfer des Nationalsozialismus, Niemanden vergessen! 2024

Veranstaltende:

Fachstelle für Erinnerungskultur der Stadt Augsburg, Evangelisches Forum Annahof, Pax Christi, Augsburger Friedens-Initiative (AFI), ErinnerungsWerkstatt Augsburg, Gegen Vergessen - Für Demokratie e. V., Jüdisches Museum Augsburg Schwaben, Israelitische Kultusgemeinde Schwaben Augsburg, Regionalverband Deutscher Sinti & Roma Schwaben, Stolperstein Initiative für Augsburg und Umgebung, Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes (VVN-BdA), Jewish Descendants, Zentralrat der Jenischen.

Beschreibung

Auschwitz ist zum Symbol für die Schoa, den millionenfachen Mordes an den europäischen Jüdinnen und Juden, der Ermordung Hunderttausender Sinti und Roma und unzähliger anderer Menschen durch die Nationalsozialisten geworden. Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers.
Gemeinsam mit vielen Initiativen, Vereinen und Partnern begeht die Stadt Augsburg diesen Gedenktag 2023 in einem neuen Format.

Betrachtung darüber hinaus

Ein solcher Gedenktag ist Mahnung für Gegenwart und Zukunft. Gerade in unserer Zeit, in der Grund- und Menschenrechte für diejenigen, die sie schützen sollen, zur Beliebigkeit geworden sind. Wieder werden medizinische Versuche an Menschen durchgeführt. Wir leben in einer Zeit, in der Regierungen wieder offen gegen Menschen hetzen. In einer Zeit, in der wieder offen Kriegstreiberei betrieben wird, begleitet von einer permanenten Propaganda in den Medien. Was wir uns derzeit an Feindseligkeit gegenüber anderen Völkern, an Gleichschaltung und an Agitation gefallen lassen und dem folgen, ist so schlimm wie die Agitation der Nazis. Es kommt freilich in feinerem Gewand daher, von harmlos aussehenden Akteur:innen verkündet. Aber es ist das gleiche. Die gleiche Verführung der Menschen mit dem Kniff, ihnen einen Feind zu bieten. Und alle gemeinsam gegen diesen Feind aufzustehen.
Es ist zu sehen, wie Geflüchtete aus einer Region willkommen sind und aus einer anderen nicht, weil sie anders aussehen oder einen anderen Glauben haben. Wir leben in einer Zeit, in der der Staat Tausende in die Armut treibt und Ungleichheit fördert. Wehret dem wieder Angefangenen jetzt!

Im Grundgesetz steht in Bezug auf Artikel 1 Absatz 1, im 2. Absatz: Darum bekennen wir uns zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. Und wie in der Präambel nachzulwesen: Von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen.
Diese Verpflichtung muss von der Politik eingefordert werden, noch viel mehr von jenen Politikern die Land auf Land ab am 27. Januar Reden halten, aber sich selber nicht an die Verpflichtung halten.
Kein Euro für Abschreckung, Krieg und Zerstörung! Der Aufbau einer Welt des Friedens und der Freiheit ist ohne Umweg verbunden mit nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!

„Seid nicht gleichgültig, wenn irgendeine Minderheit diskriminiert wird.“
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Und das würde ich gern meiner Tochter sagen, das möchte ich meinen Enkelkindern sagen. Den Altersgenossen meiner Tochter, meiner Enkelkinder, wo auch immer sie leben: in Polen, in Israel, in Amerika, Westeuropa, Osteuropa. Das ist sehr wichtig. Seid nicht gleichgültig, wenn ihr historische Lügen seht. Seid nicht gleichgültig, wenn ihr seht, dass die Vergangenheit für aktuelle politische Zwecke missbraucht wird. Seid nicht gleichgültig, wenn irgendeine Minderheit diskriminiert wird. Das Wesen der Demokratie besteht darin, dass die Mehrheit regiert, doch die Demokratie besteht darin, dass die Rechte von Minderheiten geschützt werden müssen. Seid nicht gleichgültig, wenn irgendeine Regierung gegen bereits existierende, gebräuchliche gesellschaftliche Verträge verstößt. Seid dem Gebot treu. Dem elften Gebot: Du sollst nicht gleichgültig sein.

Denn wenn du gleichgültig sein wirst, so wird – ehe du dich versiehst – auf euch, auf eure Nachfahren plötzlich irgendein Auschwitz vom Himmel fallen.

Ausschnitt aus der Rede von Marian Turski, bei der Gedenkveranstaltung am 27. Januar 2020 in Auschwitz auschwitz.info

Ankerzentren sind ein Musterbeispiel für die Ausgrenzung und das Unsichtbarmachen von Menschen (Geflüchteten) – das ist entwürdigend. Nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten viele Geflüchtete weniger als das neue Bürgergeld, aber Menschenwürde kennt keine zweierlei Maßstäbe. Es ist unredlich als Politiker:in den Gedenktag zu begehen dabei den Schein des „Nie wieder!“ hochzuhalten, aber mit der anderen Hand solche Ausgrenzung zuzulassen.

Das Datum der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee, der 27. Januar, wurde 1996 von Deutschland und 2005 von den Vereinten Nationen zum offiziellen Gedenktag für die Opfer des nationalsozialistischen Regimes erklärt.

Am selben Tag, ein Jahr davor am 27.1.1944, war die Befreiung Leningrads 1944 durch die Rote Armee.

Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust