Angesichts der Gewalt in Gaza und Israel
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Das Deutsche Mennonitische Friedenskomitee ist über die schreckliche Gewalt der Hamas gegen die jüdische Bevölkerung in der Nähe des Gazastreifens schockiert. Wir verurteilen die Angriffe gegen Zivilisten und Militärs zugleich. Wir beklagen ebenfalls die Bomben gegen Zivilisten in Gaza und die Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland durch Siedler und israelische Armee. Wir wissen, dass die Angriffe der Hamas das Trauma von Juden weltweit erwecken und dass israelische Angriffe die Gefühle von Hilfslosigkeit und Hass unter Arabern und Muslimen weltweit verstärken. Gewalt befreit nicht und bringt keinen Frieden.
Ebenso beklagen wir die Gleichgültigkeit und Untätigkeit des Globalen Nordens im Vorfeld des aktuellen Konflikts. Wir bedauern, dass die Weltöffentlichkeit die Menschen im Gazastreifen nicht unterstützte, als sie friedlich für Menschenrechte demonstrierten. Vor fünf Jahren organisierten die Frauen in Gaza groß angelegte friedliche Demonstrationen für Menschenrechte. Zehntausende von Menschen wurden verletzt, als diese Demos gewaltsam niedergeschlagen wurden. Der globale Süden unterstützte die Proteste; der globale Norden ignorierte sie. Die aktuellen Kriegsverbrechen der Hamas zeigen, wie gefährlich es ist, wenn die Passivität der reichen Welt der armen Welt keine Alternativen bietet.
Die aktuelle Runde von Gewalt und Gegengewalt hat eine Vorgeschichte, die mit uns zusammenhängt. Denn die Krise hat ihre Wurzeln im Antisemitismus des Westens: in der Schoah, dem Völkermord an den Juden im christlichen Europa, und in der damit verbundenen Ablehnung jüdischer Flüchtlinge durch die christlichen Länder in Amerika. Zu den anderen langjährigen Ursachen gehören der europäische Kolonialismus im Nahen Osten und der radikale Islam, der durch den Verkauf fossiler Brennstoffe finanziert wird. Der geschichtliche Vorlauf und die aktuellen Geschehnisse führen zum Schluß, dass wir im Globalen Norden eine Verantwortung tragen. Sie ist zugleich die Gelegenheit, Frieden zu stiften.
Daher ist es wichtig, dass die Menschen im Westen den Konflikt als ihren eigenen ansehen und tätig werden. Wir vom DMFK werden so handeln:
- wir sammeln jetzt schon Spenden für das israelische und palästinensische Gesundheitsversorgung und die Friedensarbeit vor Ort,
- wir werden weiterhin Studienreisen organisieren und Freiwillige einladen, sich in Israel-Palästina zu vernetzen, Spenden für Friedensprojekte in Israel-Palästina zu sammeln und Menschen im Globalen Norden aufzuklären,
- wir werden uns für die Akzeptanz und praktische Unterstützung von Geflüchteten einsetzten, damit die Fehler der Vergangenheit seltener wiederholt werden,
- wir werden weiterhin Partnerschaften mit Christ:innen in Israel-Palästina eingehen, die den Dialog mit Juden und Muslimen praktizieren und sich dem Extremismus in allen drei Religionen widersetzen,
- wir werden uns für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen, im Bewußtsein dass der radikale salafistische/wahhabitische Islam durch fossile Brennstoffe finanziert wird und
- wir werden unsere Klage vor Gott bringen wegen des Verlusts von Menschenleben, wir werden beten für die leidenden Menschen auf beiden Seiten des Konflikts und Gott bitten, die Entscheidungsträger umzustimmen und auf Wege des Friedens zu lenken.
Deutsches Mennonitisches Friedenskomitee
Statement angesichts der Gewalt in Gaza und Israel
19.10.2023, Bammental