Zwei friedliche Traditionen schlagen eine interreligiöse Brücke
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Muriden, eine muslimische Erneuerungsbewegung, und Mennoniten trafen sich in Paris, um muslimisch-christliche Friedensarbeit zu fördern
Am 25. November trafen sich im islamischen Zentrum von Taverny, westlich von Paris, Frankreich, zum ersten Mal Angehörige der Muriden und der Mennoniten. Die Veranstaltung war das Ergebnis einer dreijährigen Planung der muridischen und mennonitischen Vertretern nach vielen Jahren des Aufbaus von Beziehungen zwischen den beiden friedenssuchenden Glaubenstraditionen.
Die Geschichte der Muriden geht auf das Jahr 1883 zurück, als Shaykh Amadu Bamba Mbakke (Amadu Bamba) in Senegal die Murīdīya gründete, eine Erneuerungsbewegung des Islam mit sufistischen Tendenzen. Sie verbreitete sich über die ganze Welt.
Neben den fünf Säulen des Islam – Glaubensbekenntnis, Gebet, soziale Pflichtabgabe, Fasten und Pilgerreise – setzen sich die Muriden für ein Leben in Frieden ein. Sie folgen dem Beispiel ihres Gründers, dessen Kindheitserfahrungen mit dem gewaltsamen Dschihad (Kampf) ihn zur Gewaltlosigkeit führten.
„Während andere Waffen tragen, die man fürchten muß, sind meine einzigen Waffen das Wissen und die Anbetung. Der wahre Krieger auf dem Weg Gottes ist nicht der, der seine Feinde tötet, sondern der, der sein Ego bekämpft, um spirituelle Vollkommenheit zu erlangen“, schrieb Bamba 1903 in einem Gedicht an die Christen: „O ihr Menschen der Dreifaltigkeit“.
Laut Jonathan Bornman, einem der Organisatoren des Muridischen-Mennonitischen Treffens, wurde Bamba auch von den alten pazifistischen Traditionen der Suwari in Westafrika beeinflußt.
Bornman hat früher für das Mennonite Board of Missions, einen Vorläufer des Mennonite Mission Network, im Senegal gearbeitet und leitet jetzt das Team für christlich-muslimische Beziehungen der Eastern Mennonite Missions, die zur Täufer-Konferenz LMC in Lancaster (USA) gehört.
Die Teilnehmenden des muridischen-mennonitischen Treffens kamen aus sieben Ländern: Frankreich, Italien, Marokko, Senegal, Schweiz, Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Drei MMN-Wissenschaftler sowie Mitglieder der lokalen Murid-Gemeinde und der französischen mennonitischen Église waren anwesend.
Die Veranstaltung brachte Friedensstifter beider Religionen zusammen, um als Nachbarn den ersten Schritt zur Überwindung der weltweiten Feindschaft zwischen Muslimen und Christen zu tun.
"Wir glauben, daß beide (Muriden und Mennoniten) viel gemeinsam haben und daß ihre friedensstiftenden Traditionen viel zu den Gesellschaften beitragen können, in denen sie leben", sagte Matthew Krabill, einer der Organisatoren. Krabill und seine Frau Toni arbeiten für das MMN und vertraten das Pariser Mennonitische Zentrum bei dem Treffen.
Bornman träumte vor drei Jahren von einer solchen muslimisch-mennonitischen Begegnung, als Feindseligkeit und Gewalt zwischen Muslimen und Christen in Frankreich weltweit Schlagzeilen machten. Er teilte seine Vision mit Krabill und sie legten den Grundstein für das Treffen.
Bornman und Krabill nannten einige der Gemeinsamkeiten zwischen Muslimen und Mennoniten. Beide:
- Praktizieren Gewaltlosigkeit, die aus dem Glauben erwächst, daß alle Menschen Kinder Gottes sind und dazu berufen sind, ihren Feinden zu vergeben, anstatt Rache zu üben.
- Sie haben einen Migrationshintergrund und gründen überall, wo sie hinkommen, sich selbst tragende Glaubensgemeinschaften.
- Neigen dazu, sich zurückzuziehen, um ihr religiöses Leben und ihre religiöse Praxis aufrechtzuerhalten, und haben dennoch einen positiven Beitrag zu den Gesellschaften geleistet, in denen sie sich niedergelassen haben. So haben beispielsweise die Infinity Mennonite Church und die Murid Islamic Community in America in den 1990er und frühen 2000er Jahren zur Wiederbelebung des New Yorker Stadtteils Harlem beigetragen, ohne voneinander zu wissen.
Zu den weiteren Organisatoren der Konferenz gehörten Mame Gora Diop, Leiter des Islamischen Zentrums von Taverny, Djiby Diagne von der Murid Islamic Community in America und Max Wiedmer, der die Schweizer Mennoniten und das französische Mennonitische Missionskomitee vertrat.
Diop, der sich dem Sufi-Orden der Muriden anschloß, als er vor mehr als 30 Jahren aus dem Senegal nach Frankreich kam, ergänzte Bornmans und Krabills Liste der Gemeinsamkeiten zwischen Muriden und Mennoniten:
- Die Bedeutung von Gemeinschaft.
- Liebe für alle, auch für Feinde.
- Den Wert eines jeden Lebens respektieren.
Die wichtigste gemeinsame Überzeugung ist, so Diop, dass Frieden der beste Weg ist, um Streitigkeiten zu lösen.