Alle müssen den Krieg verlästern
Erstellt am:
Die Klage des Friedens" 1517, übersetzt von Rudolf Liechtenhan - mit einem Vorwort von Eugen Drewermann
Buchvorstellung: "Alle müssen sich gegen den Krieg verschwören und ihn gemeinsam verlästern", fordert der Christ und Humanist Erasmus von Rotterdam (gest. 1536) in seiner pazifistischen Hauptschrift "Die Klage des Friedens" (1517). Der antimilitaristische Schweizer Pfarrer, Theologe und religiöse Sozialist Rudolf Liechtenhan (1875-1947) legte fünf Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg in banger Sorge seine jetzt neu edierte Übersetzung der "Querela Pacis" vor. Herausgeber der Neuausgabe ist Peter Bürger, der sich intensiv mit den Themen Frieden und Antimilitarismus beschäftigt.
"Die Klage des Friedens" (Querela Pacis) von Erasmus von Rotterdam ist ein leidenschaftlicher Appell gegen den Krieg und für den Frieden. Verfasst im 16. Jahrhundert, beschreibt Erasmus die verheerenden Auswirkungen von Kriegen auf die Menschheit und prangert die Heuchelei derer an, die aus Macht- und Eigeninteresse Krieg führen. Er betont, dass Frieden in der Natur des Menschen und in der christlichen Lehre liegt. Erasmus kritisiert scharf die politischen und religiösen Führer seiner Zeit, die Kriege rechtfertigen und führen, und fordert eine Rückkehr zu den Prinzipien der Nächstenliebe und der Vernunft. Der Text ist bis heute eine eindringliche Mahnung, Gewalt abzulehnen und den Frieden als höchstes Gut der menschlichen Gesellschaft zu fördern.
Eugen Drewermann, ein bekannter Theologe, Psychoanalytiker und Schriftsteller, widmet sich in seinem Vorwort zum Buch „Alle müssen den Krieg verlästern“ dem Thema Frieden und der tief verwurzelten Sehnsucht der Menschheit nach Frieden. Er betont, dass Frieden in der Natur des Menschen liegt und dass diese Sehnsucht nach Frieden uns erst zu Menschen macht. Drewermann greift dabei die zentralen Botschaften von Erasmus von Rotterdam auf, der den Frieden als wesentlichen Bestandteil des Menschseins und der christlichen Botschaft Jesu versteht.
Drewermann kritisiert, dass die Menschheit in ihrer Geschichte den Frieden immer wieder vernachlässigt und verdrängt habe, so dass das Grauen des Krieges zur Normalität geworden sei. Diese Gewöhnung hat die Wahrnehmung für das Böse so abgestumpft, dass Kriege und das damit verbundene Leid kaum noch als solche erkannt werden. Man erkennt nicht mehr die „Schwere der eigenen Krankheit“ und nimmt Krieg und Kriegsbereitschaft als unvermeidliches Übel hin. Von Frieden zu sprechen, ist schon fast ein Kapitalverbrechen.
Erasmus' „Klage des Friedens“ bleibt auch heute erschreckend aktuell. Drewermann verweist auf politische Werbekampagnen, die den Krieg als Mittel zur Verteidigung des Friedens propagieren, und auf die aktuelle politische Situation, in der diejenigen, die Verhandlungen statt weiterer Kämpfe fordern, als Kriegsgegner gelten. Ein zentrales Thema ist die moralische und religiöse Perversion, mit der Kriege gerechtfertigt werden. Krieg wird als notwendiges Mittel zum Frieden dargestellt, obwohl er nur noch mehr Leid und Zerstörung bringt.
Drewermann macht deutlich, dass Kirche und Theologie oft eine Rolle bei der Rechtfertigung von Kriegen gespielt haben, indem sie die Botschaft Jesu verdreht und zur Unterstützung politischer und militärischer Interessen missbraucht haben. Diese Pervertierung der christlichen Botschaft stehe in krassem Widerspruch zu den Grundsätzen menschlicher Moral und den Mahnungen des Christentums. Drewermann fordert ein Umdenken und eine Rückbesinnung auf die wahre Botschaft Jesu, die Frieden und Versöhnung statt Krieg und Gewalt predigt.
Insgesamt appelliert Drewermann an das Gewissen der Menschen und ruft dazu auf, die staatliche Kriegsführung und die ideologische Rechtfertigung von Gewalt nicht länger hinzunehmen. Vernunft und Frömmigkeit verlangen einmütig nach Frieden, und nur im Frieden können wir unsere Menschlichkeit bewahren. Krieg hingegen ist ein Zeichen für den Verlust unserer Menschlichkeit und das Triumphieren der Gewalt über die Vernunft.
Alle müssen den Krieg verlästern
Paperback: 128 Seiten
Herausgeber: Peter Bürger
Verlag: BoD - Books on Demand, edition pace
ISBN-13: 9783758381782