Täufer:innen für Gerechten Frieden in Israel und Palästina:

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Eine Brücke über historische Gräben

In einer Welt, in der die Geschichten oft nur aus einer Perspektive erzählt werden, setzen sich die Täufer:innen für ein umfassenderes Verständnis im israelisch-palästinensischen Konflikt ein. Sie erkennen die Gewichtigkeit an, sowohl palästinensische als auch jüdische Erzählungen zu hören und anzuerkennen, um ein tieferes Verständnis für die gegenseitigen Traumata und Bedrohungen zu entwickeln.

Die Bemühungen der Täufer:innen um einen gerechten Frieden in der Region sind geprägt von einer Reflexion über ihre eigene historische Rolle. Insbesondere die selbstkritische Auseinandersetzung mit der Unterstützung mancher ihrer Gruppen für den Nationalsozialismus führt zu einer verstärkten Verantwortung, gegen Ungerechtigkeit und für die Menschenrechte aller Betroffenen einzutreten.

So sind Täufer:innen bestrebt, ihre Unterstützung für den Frieden durch eine ausgewogene Haltung zu stärken, die nicht nur die Leiden einer Seite sieht, sondern die Würde und Rechte aller Menschen in den Blick nimmt. Sie fördern das Verständnis und den Respekt zwischen den Gemeinschaften durch ihr Engagement in verschiedenen Formen, von öffentlichen Dialogen bis hin zu Partnerschaften mit anderen Friedensorganisationen.

Ein wichtiger Beitrag zur Vertiefung dieses Dialogs und Verständnisses ist das Buch „The Holocaust and the Nakba: A New Grammar of Trauma and History“, das von einem palästinensischen und einem israelischen Autor verfasst wurde. In diesem Buch werden sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die entscheidenden Unterschiede in den Erfahrungen des Holocaust und der Nakba herausgearbeitet. Mit einer neuen Grammatik von Trauma und Geschichte bieten die Autoren einen Rahmen, der es ermöglicht, die jeweiligen Erfahrungen und Traumata zu erkennen und anzuerkennen, ohne sie gegeneinander auszuspielen.

John Paul Lederach betont die Bedeutung der „moralischen Vorstellungskraft“ in der Friedensarbeit. Er versteht darunter die Fähigkeit, sich jenseits der unmittelbar sichtbaren Konfliktlinien eine Zukunft vorzustellen, in der ehemalige Gegner in einer gerechten und friedlichen Gesellschaft zusammenleben. Diese Vorstellungskraft ist entscheidend, um innovative und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die über traditionelle Ansätze der Konfliktlösung hinausgehen. Die Täufer:innen verkörpern diesen Ansatz, indem sie kontinuierlich nach Wegen suchen, um auch in festgefahrenen Situationen Brücken zu bauen und das gemeinsame Menschliche in den Vordergrund zu rücken.

Der Roman „Apeirogon“ von Colum McCann illustriert eindrücklich, wie die Kraft persönlicher Geschichten die moralische Vorstellungskraft anregen kann. Das Buch erzählt von zwei Vätern – einem Israeli und einem Palästinenser – die durch die tragischen Tode ihrer Töchter verbunden sind. Gemeinsam nutzen sie ihre Erfahrungen, um für Frieden zu werben und Verständnis zwischen ihren Gemeinschaften zu fördern. Der Roman ist ein Beispiel dafür, wie das Teilen von persönlichem Leid und das Streben nach gemeinsamen Zielen Brücken zwischen tief verwurzelten Gegensätzen bauen kann.
https://www.rowohlt.de/buch/colum-mccann-apeirogon-9783499271878

Die Arbeit von Täufer:innen zeigt, wie tiefgreifender Frieden nur durch das Hören und Anerkennen aller beteiligten Stimmen möglich wird. Ihre Bemühungen spiegeln die Überzeugung wider, dass echte Versöhnung durch gegenseitiges Verstehen und die gemeinsame Verpflichtung zu Gerechtigkeit und Menschenwürde erreicht werden kann.

 

Hinweis:
Derzeit geschieht vor aller Welt Augen ein zweiter Nakba, der Zeugen wir alle sind, und die Bundesregierung macht aktiv mit – nicht in unseren Namen!