Friedenstheologie •
Friedenstheologische Auseinandersetzung

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Gewaltfreiheit in der theologischen Auseinandersetzung mit Frieden

Friedenstheologie

Friedenstheologie ist keine patriarchale Theologie!

In der friedenstheologischen Diskussion über Frieden und Gewalt spielt Gewaltfreiheit eine zentrale Rolle. Die Frage, wie Frieden erreicht und erhalten werden kann, ist eng mit der theologischen Reflexion über Gewalt und Gewaltfreiheit verbunden. Der Begriff „Schalom“ drückt dieses Anliegen aus. Dieser Text geht herausgreifend der Frage nach der Bedeutung der Gewaltfreiheit in der Friedenstheologie und ihrer theologischen Implikationen für das Verständnis von Frieden nach.

Gewaltfreiheit ist ein zentraler theologischer Wert in der Friedenstheologie. Anstatt auf Gewalt und Unterdrückung zu setzen, betont sie die Bedeutung von Liebe, Vergebung und gewaltlosem Widerstand als Mittel zur Konfliktlösung und zum Aufbau einer gerechten Gesellschaft. Unterdrückte sind zum gewaltfreien Widerstand aufgefordert, sich Gewalt nicht zu fügen. Durch die Betonung der Gewaltfreiheit wird der einzige Weg zu einem Frieden entwickelt, der auf gegenseitigem Respekt, Gerechtigkeit und Solidarität basiert.

Das theologische Argument für Gewaltlosigkeit wird aus der Bibel abgeleitet, die Liebe, Vergebung und Barmherzigkeit betont. Besonders das Leben und die Lehre Jesu, in denen sich der Charakter Gottes offenbart, dienen als Grundlage für Gewaltfreiheit. Jesus lehrte seine Jünger:innen Barmherzigkeit gegenüber den Feinden (Feindesliebe) und Gewaltlosigkeit als zentrale Aspekte seines Dienstes und seiner Botschaft.

Zentraler Aspekt der Friedenstheologie ist die gewaltfreie Interpretation der Erlösung. Diese betont, dass Gott den Gewalttod Jesu nicht gewollte nicht verlangte, sondern dass dieser Tod eine tragische Konsequenz menschlichen Handelns darstellt. Gott unterstützt keine Gewalt. Jesus wich bewusst dem Leiden weder durch Flucht noch durch Gewaltanwendung aus. Er lebte uns zivilen Ungehorsam (Widerstand) und Gewaltfreiheit im Verständnis vom Reich Gottes vor und stellte sich den Mächten der Unterdrückung entgegen. Dies führte ihn ans Kreuz, nicht weil Gott dies verlangte. Die Mächte und Gewalten des Bösen haben ihre Macht missbraucht und seine Botschaft der Liebe und Gerechtigkeit, die sie befreit hätte, als Bedrohung empfunden. Sein gewaltsamer Tod entlarvt ihre Gewalt und macht Gewalt durchschaubar. Die gewaltfreie Erlösung hebt die Solidarität Gottes mit den Leidenden hervor und ruft zur Umkehr, Liebe und Versöhnung auf, sie fordert weder Gewalt noch Opfer. Gleichzeitig offenbart sie sich im gewaltfreien Widerstand gegen das Böse als überwundene Sünde und folglich als Auferstehung im Reich Gottes – in Gemeinschaft mit Gott. (Diesseitig verstanden).

Zu den Einsichten der Friedenstheologie gehört die Erkenntnis, dass Gott auf unser Handeln angewiesen ist und dass er für die Verwirklichung seines Friedens in der Welt keine anderen Hände hat als unsere. Diese Perspektive betont die Verantwortung der Menschheit für die aktive Mitgestaltung einer gerechten und friedlichen Gesellschaft durch den Einsatz für Gewaltfreiheit, Gerechtigkeit, Liebe und Versöhnung.

Obwohl Gewaltfreiheit in der Friedenstheologie eine bedeutende Rolle spielt, gibt es auch Herausforderungen und Kontroversen in der theologischen Interpretation. Einige Kritiker argumentieren, Gewaltfreiheit sei unrealistisch oder naiv und in bestimmten Situationen nicht angemessen. Andere sehen in der Gewaltfreiheit eine grundlegende Verpflichtung und den einzigen Weg zu dauerhaftem Frieden.

Die Bedeutung der Gewaltfreiheit in der theologischen Friedensdiskussion unterstreicht die Notwendigkeit, alternative Wege zur Konfliktlösung und zum Aufbau einer gerechten Gesellschaft zu erkunden. Durch die Betonung von Liebe, Vergebung und gewaltlosem Widerstand bietet Gewaltfreiheit eine inspirierende Vision für Frieden und Gerechtigkeit, die auf den Grundwerten der Botschaft Jesu ruht.

 

Friedenstheologie macht Freude und bringt Erfüllung, weil sie sich auf Gewaltfreiheit, Versöhnung und soziale Gerechtigkeit konzentriert, ohne die Würde von Menschen zu verletzen. Sie setzt sich für die Bedürfnisse von Unterdrückten und Benachteiligten ein, für eine Welt, in der alle in Frieden und Harmonie leben können, für das Wohlergehen aller Menschen und für das, was unter „Schöpfung“ zusammengefasst wird.