Friedenstheologie •
Friedenstheologische Auseinandersetzung

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Gewaltfreiheit in der theologischen Auseinandersetzung mit Frieden

Friedenstheologie

Friedenstheologie ist keine patriarchale Theologie!

In der friedenstheologischen Diskussion über Frieden und Gewalt spielt Gewaltfreiheit die zentrale Rolle. Die Frage, wie Frieden erreicht und erhalten werden kann, ist eng mit der theologischen Reflexion über Gewalt und Gewaltfreiheit verbunden. Der Begriff „Schalom“ drückt dieses Anliegen umfassend aus. „Schalom“ stammt aus dem Hebräischen und bedeutet nicht nur Frieden, sondern auch Ganzheit, Vollständigkeit und Wohlstand. Dieser Begriff ist eingebettet in den hebräischen Humanismus, der die Würde und den Wert jedes Menschen betont und die harmonische Beziehung zur gesamten Schöpfung einschließt. Dieser Text untersucht die Bedeutung der Gewaltfreiheit in der Friedenstheologie und ihre theologischen Implikationen für das Verständnis von Frieden.

Obwohl Gewaltfreiheit in der Theologie eine bedeutende Rolle spielt, gibt es auch Herausforderungen und Kontroversen in der theologischen Interpretation. Einige Kritiker:innen argumentieren, Gewaltfreiheit sei unrealistisch oder naiv und in bestimmten Situationen nicht angemessen. Andere sehen in der Gewaltfreiheit, wie sie Jesus vorlebte, Dauerauftrag und grundlegende Verpflichtung als den einzigen Weg zu dauerhaftem Frieden.

Gewaltfreiheit ist zentrale theologische Ordnung in der Friedenstheologie. Anstatt auf Gewalt und Unterdrückung zu setzen, betont sie die Bedeutung von Liebe, Gerechtigkeit, Vergebung und gewaltlosem Widerstand als Mittel zur Konfliktlösung gerade beim Aufbau einer gerechten Gesellschaft. Unterdrückte sind zum gewaltfreien Widerstand aufgefordert und sollen sich Gewalt nicht fügen. Durch die Betonung der Gewaltfreiheit wird ein Frieden entwickelt, der auf gegenseitigem Respekt, Gerechtigkeit und Solidarität basiert.

Das theologische Argument für Gewaltlosigkeit wird aus der Bibel abgeleitet, die Liebe, Vergebung und Barmherzigkeit betont. Besonders das Leben und die Lehre Jesu, in denen sich der Charakter Gottes offenbart, dienen als Grundlage für Gewaltfreiheit. Jesus lehrte seine Jünger:innen und der Welt Barmherzigkeit gegenüber den Feinden (Feindesliebe) und Gewaltlosigkeit als zentrale Aspekte seines Dienstes und seiner Botschaft.

Zentraler Aspekt der Friedenstheologie ist die gewaltfreie Interpretation der Erlösung. Diese betont, dass Gott den Gewalttod Jesu weder gewollt noch verlangt hat, sondern dass dieser Tod eine tragische Konsequenz menschlichen Handelns darstellt. Gott unterstützt keine unterdrückende und tötende Gewalt. Wir müssen lernen, mit den „Gewalterzählungen“ in der Hebräischen Bibel umzugehen. Jesus wich bewusst dem Leiden weder durch Flucht noch durch Gewaltanwendung aus. Er lebte uns zivilen Ungehorsam – Widerstand – und Gewaltfreiheit im Verständnis vom Reich Gottes vor und stellte sich den Mächten der Unterdrückung entgegen. Dies führte ihn ans Kreuz, nicht weil Gott dies verlangte. Die Mächte und Gewalten des Bösen haben ihre Macht missbraucht und seine Botschaft der Liebe und Gerechtigkeit, die sie befreit hätte, als Bedrohung empfunden. Sein gewaltsamer Tod entlarvt Gewalt und macht Gewalt durchschaubar. Gewaltfreie Erlösung hebt die Solidarität Gottes mit den Leidenden hervor und ruft zur Umkehr, Liebe, Versöhnung und zu gerechtem Handeln auf. Sie fordert weder Gewalt noch Opfer. Gleichzeitig offenbart sie sich im gewaltfreien Widerstand gegen das Böse als überwundene Sünde und folglich als Auferweckung im Reich Gottes – in Gemeinschaft mit Gott. (Diesseitig verstanden).

Zu den Einsichten der Friedenstheologie gehört die Erkenntnis, dass Gott auf unser Handeln angewiesen ist und keine anderen Hände hat als unsere, um seinen Frieden in der Welt zu verwirklichen. Diese Perspektive betont die Verantwortung der Menschheit, eine gerechte und friedliche Gesellschaft aktiv mitzugestalten, indem sie sich aus Liebe gewaltfrei für Versöhnung und Gerechtigkeit einsetzt.

Die Bedeutung der Gewaltfreiheit in der theologischen Friedensdiskussion unterstreicht die Notwendigkeit, alternative Wege zur Konfliktlösung und zum Aufbau einer gerechten Gesellschaft zu erkunden, sie zu gehen. Durch die Betonung von Liebe, Vergebung und gewaltlosem Widerstand bietet Gewaltfreiheit eine inspirierende Vision für Frieden und Gerechtigkeit. Diese Gegenwart ruht auf den Grundwerten der Botschaft Jesu, aber schon von Anfang an da ist.

 

Friedenstheologie fördert Freude und Erfüllung, indem sie auf Gewaltfreiheit, Versöhnung und soziale Gerechtigkeit fokussiert, ohne die Würde des Menschen zu verletzen. Sie engagiert sich insbesondere für die Bedürfnisse der Unterdrückten und Benachteiligten. Ziel ist eine Welt, in der alle in Frieden und Harmonie leben können, das Wohlergehen aller Menschen gesichert ist und die Integrität der Schöpfung gewahrt bleibt.

Täufer:innen und Mennonit:innen haben unterschiedliche Zugänge zur Friedenstheologie und zur Friedensethik. Manche sprechen auch von einer pluralistischen Friedenstheologie. Bei den Täufer:innen steht Gewaltfreie Erlösung zentral.

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