Habanische Barbierschale (Bartschale)
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Habaner Keramik: Diese Habaner Barbierschale aus dem späten 18. Jahrhundert stammt aus dem Gebiet, das damals Oberungarn hieß und heute zur Slowakei gehört. Die Schale befindet sich im Museum of Anthropology in Vancouver, Kanada, unter der Katalognummer Ch80. Sie ist ein schönes Beispiel für Keramik, die zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert zuerst von hutterischen Täufern:innen (Huttererkeramik) und später Habaner:innen (Habanerkeramik) in Ungarn hergestellt wurde. Charakteristisch für diese Fayencegeschirr ist die so genannte Scharffeueraufglasurmalerei, eine Technik, die dem Keramikgeschirr leuchtende und dauerhafte Farben verleiht.
Die Habaner:innen
Die Habaner:innen waren ursprünglich hutterische Täufer:innen (Hutterer), eine religiöse Gemeinschaft, die in der Reformationszeit entstanden ist. Benannt wurde die Gemeinschaft nach Jakob Hutter, einem ihrer ersten Prediger. Im 16. Jahrhundert flohen Täufer:innen vor Verfolgungen aus Tirol nach Mähren und Oberungarn. Dort gründeten sie aus der Not heraus und nach dem Vorbild der christlichen Urgemeinden Gütergemeinschaften und wurden schließlich nach Jakob Hutter Hutterer genannt. Auch Täufer:innen aus Deutschland und der Schweiz schlossen sich ihnen an.
Im 18. Jahrhundert wurden viele Hutterer:innen in Oberungarn rekatholisiert und blieben als katholische Habaner:innen auf den ehemaligen hutterischen Bruderhöfen. Der Begriff Habaner:innen bezeichnet also diese rekatholisierten Hutterer:innen, die weiterhin auf diesen Höfen lebten und ihre traditionsreiche Keramikkunst fortführten.
Habaner Keramik ist bekannt für ihre hohe Qualität und kunstvolle Ausführung. Die Scharffeuer-Malerei, eine spezielle Dekortechnik, verwendet intensive und leuchtende Farben, die durch einen zweiten Brennvorgang bei hohen Temperaturen eingebrannt werden. Die Muster und Motive sind oft floral oder geometrisch und spiegeln klar die kulturellen Einflüsse ihrer Zeit wider.
Diese Keramiken waren nicht nur nützliche Alltagsgegenstände, sondern auch ein Ausdruck der religiösen und kulturellen Identität der Habaner:innen. Sie verbanden praktische Funktionalität mit ästhetischer Schönheit und trugen so dazu bei, das Erbe dieser vergangenen Gemeinschaft zu bewahren.
Täufergeschichte, Hutterites