Internationaler Tag der Menschenrechte 2024
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Eintreten für Menschenrechte
Am heutigen Internationalen Tag der Menschenrechte feiern wir die universelle Bedeutung von Freiheit, Gerechtigkeit und der Würde jedes Menschen. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 ist ein historischer Meilenstein, der die Würde jedes Menschen als unantastbar definiert und die Grundlage für eine gerechtere Welt geschaffen hat. Menschenrechte sichern nicht nur Freiheit und Gleichheit, sondern bilden auch die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben. Sie schützen vor staatlicher Willkür und garantieren grundlegende Freiheiten wie Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit und das Recht auf Leben.
In Deutschland sind diese Rechte in den Artikeln 1 bis 19 des Grundgesetzes verfassungsrechtlich garantiert. Darüber hinaus hat Deutschland alle zentralen Konventionen der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und des Europarates zum Schutz der Menschenrechte unterzeichnet. Dennoch ist die Verteidigung und Umsetzung dieser Rechte eine fortwährende Aufgabe, denn Politik und Gesellschaft stehen immer wieder neu in der Verantwortung, sie aktiv zu schützen.
Gleichzeitig erleben wir, wie Grund- und Menschenrechte in Deutschland zunehmend ausgehöhlt werden. Von restriktiven Asylgesetzen über die Einschränkung der Versammlungs- und Meinungsfreiheit bis hin zur Überwachung gibt es zahlreiche Beispiele, wie staatliches Handeln die Universalität der Menschenrechte verletzt. Diese Entwicklungen stellen nicht nur eine Gefahr für marginalisierte Gruppen und Individuen dar, sie haben auch die Glaubwürdigkeit der Politik in einem Land untergraben, das sich offiziell zu den Menschenrechten bekennt (Doppelmoral).
Notwendig ist ein radikaler Neuanfang: eine Politik, die sich konsequent den Prinzipien des Grundgesetzes und den Menschenrechten verpflichtet. Sie muss diese nicht nur schützen und aktiv fördern, sondern ihre Universalität bewahren und stärken. Gleichzeitig müssen zusätzliche Grund- und Menschenrechte geschaffen werden, die auf die Herausforderungen der Digitalisierung reagieren. Dazu gehören Rechte wie ein Leben ohne digitalen Zwang oder der Schutz persönlicher Daten.
Jesus und die universelle Menschenwürde
In den Evangelien tritt Jesus als Verteidiger der Würde jedes Menschen auf. Seine Begegnungen mit gesellschaftlich Ausgegrenzten – Samariter:innen, Zöllner:innen, Kranken und Frauen – zeugen von einer radikalen Anerkennung ihrer Würde. Die Bergpredigt (Matthäus 5-7) stellt eine Ethik des Friedens und der Gerechtigkeit vor, die darauf abzielt, soziale Hierarchien in Frage zu stellen und das Wohl aller in den Mittelpunkt zu stellen.
Sein Aufruf zu Feindesliebe und Friedensstiftung macht deutlich, dass Gewalt und Unterdrückung im Reich Gottes keinen Platz haben. Für die Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu bedeutet dies eine klare Verpflichtung, sich für Gerechtigkeit und die Rechte der Schwachen einzusetzen.
Menschen, die Jesus nachfolgen, haben eine besondere Verpflichtung, sich weltweit für die Menschenrechte einzusetzen. Organisationen wie das Mennonite Central Committee engagieren sich in der Friedensarbeit, in der Flüchtlingshilfe und im Kampf gegen soziale Ungleichheit. Diese Arbeit ist eine Fortsetzung des Auftrags Jesu, Licht und Salz in der Welt zu sein (Matthäus 5,13-16).
Der Ruf Jesu verlangt aber auch eine radikale Haltung des Einzelnen. Es geht nicht nur darum, offensichtlichen Ungerechtigkeiten entgegenzutreten, sondern auch die leisen Formen der Ausgrenzung in unseren Gemeinschaften zu erkennen und ihnen gewaltfrei entgegenzutreten. Jüngerinnen und Jünger Jesu sind aufgerufen, dort, wo Menschenrechte verletzt werden, eine Stimme der Hoffnung und der Gerechtigkeit zu sein.
Am Internationalen Tag der Menschenrechte laden uns die Lehren Jesu ein, darüber nachzudenken, wie wir als Nachfolger:innen Jesu zu einer gerechteren Welt beitragen können. Es genügt nicht, die Menschenrechte zu feiern; wir sind aufgerufen, aktiv Verantwortung zu übernehmen. Mit den Worten Jesu: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25,40). Diese Botschaft erinnert uns, dass der Schutz der Menschenwürde letztlich Ausdruck der Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen ist.