Mennoniten mit Apache Stronghold auf Gebetsreise zum Obersten Gerichtshof
Erstellt am:
Die „Apache Stronghold“, eine Bewegung der San Carlos Apache und ihrer Verbündeten, kämpft seit Jahren dafür, das heilige Land der Apachen „Oak Flat“ (Chi’chil Biłdagoteel) vor der Zerstörung durch eine geplante Kupfermine zu schützen. Dieses Gebiet ist nicht nur ein historisch und spirituell bedeutsamer Ort für die Apachen, sondern auch ein Zentrum für wichtige religiöse Zeremonien. Im Rahmen dieses Kampfes organisierte die Gruppe eine zweimonatige Gebetsreise quer durch die USA, die am 11. September 2024 mit einer Petition vor dem Obersten Gerichtshof der USA enden wird.
Die San Carlos Apache sind eine indigene Gemeinschaft in den USA, die zum Volk der Apache gehört und hauptsächlich im Bundesstaat Arizona lebt. Sie wurden im 19. Jahrhundert in die San Carlos Reservation zwangsumgesiedelt, wo sie bis heute leben. Die Apachen sind traditionell Jäger und Sammler und haben eine reiche kulturelle Geschichte, die durch ihre Sprache, Religion und Rituale geprägt ist. Trotz einer schwierigen Vergangenheit mit Kolonialisierung und Unterdrückung ihrer Rechte kämpfen sie heute für den Erhalt ihrer Kultur und Lebensweise sowie für die Selbstbestimmung ihrer Gemeinschaft.
In einer Geste der Solidarität haben sich auch Mennonit:innen der Gebetsreise angeschlossen. Verschiedene Mennonitengemeinden bieten nicht nur praktische Unterstützung wie Verpflegung und Unterkunft, sondern auch spirituelle Begleitung und Gebete an. Sie engagieren sich in der „Coalition to Dismantle the Doctrine of Discovery“, einer Initiative, die sich für Gerechtigkeit gegenüber indigenen Völkern einsetzt. Darüber hinaus haben sowohl die Mennonite Church USA als auch viele einzelne Gemeinden Amicus Briefs (Freund des Gerichts) eingereicht, um die Apache Stronghold in ihrem juristischen Kampf zu unterstützen.
Dieses Engagement der Mennoniten für die Rechte der indigenen Bevölkerung zeigt, wie sich verschiedene Glaubensgemeinschaften zusammenschließen, um für Religionsfreiheit und den Erhalt heiliger Stätten einzutreten. Die Teilnahme an der Gebetsreise und die Unterstützung vor Gericht sind ein Beispiel dafür, wie in den USA interreligiöse Zusammenarbeit für soziale Gerechtigkeit genutzt wird. Europäische Leser:innen können diesen Kampf auch als Teil eines breiteren Kontextes verstehen, in dem religiöse und kulturelle Freiheiten geschützt und die Rechte indigener Völker weltweit anerkannt werden.
Die „Coalition to Dismantle the Doctrine of Discovery“ (Koalition zur Abschaffung der Entdeckungsdoktrin) ist eine US-amerikanische Initiative, die sich für die Rechte indigener Völker und die Anerkennung historischen Unrechts einsetzt. Sie entstand 2014 aus den Bemühungen von Mennoniten und anderen christlichen Gemeinschaften, die Auswirkungen der „Doctrine of Discovery“ zu hinterfragen und aufzuarbeiten.
Die Doctrine of Discovery ist ein historisches Rechtsinstrument aus dem 15. Jahrhundert, das von den europäischen Kolonialmächten benutzt wurde, um von Nichtchristen:innen bewohntes Land zu „entdecken“ und in Besitz zu nehmen. Diese Doktrin legitimierte die Enteignung indigener Völker und die Kolonialisierung großer Teile Amerikas, Afrikas und anderer Teile der Welt. Die Auswirkungen dieses Prinzips sind bis heute spürbar, insbesondere in Bezug auf Landrechte und die spirituelle Verbindung indigener Gemeinschaften zu ihren traditionellen Territorien.
Die Koalition setzt sich dafür ein, diese kolonialen Strukturen zu dekonstruieren, indem sie die christlichen Kirchen ermutigt, sich aktiv an der Aufarbeitung dieser Geschichte zu beteiligen. Ziel ist es, Gerechtigkeit für indigene Völker zu schaffen, indem die Kirchen ihre eigene Rolle bei der Unterstützung der Kolonisierung anerkennen und sich für die Wiederherstellung indigener Rechte, einschließlich religiöser und kultureller Praktiken, einsetzen.
In der Praxis bedeutet dies, dass die Koalition Gemeinden und Organisationen dabei unterstützt, sich für indigene Anliegen einzusetzen, z.B. durch die Teilnahme an Initiativen wie Apache Stronghold oder durch juristische Unterstützung wie das Einreichen von Amicus Briefs vor Gericht.