Im Jahr 2026 jährt sich der 500. Todestag von Konrad Grebel

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Konrad Grebel
Modernes Gemälde von Conrad Grebel von Oliver Wendell Schenk, 1972.

Conrad Grebel (1498–1526), „d Grebel Koni“, der im August vor fast 500 Jahren starb (der genaue Todtag ist nicht bekannt), war eine zentrale Figur der Täuferbewegung in Zürich und somit einer der Gründerväter des sogenannten „radikalen Flügels der Reformation“. Dieser irreführende Begriff wird von manchen für die pazifistische Täuferbewegung verwendet, die sich für eine Restitution – eine Rückkehr zu den Ursprüngen der Lehre und Nachfolge Jesu – anstelle einer bloßen Reformation der Obrigkeitskirch entschied. Als einer der ersten Zürcher Täufer, die sich gegen die etablierte Kirchenordnung wandten, prägte Grebel die frühen Glaubensüberzeugungen und Praktiken, die zur Bildung der Täufergemeinschaft führten. Trotz seines kurzen Lebens hinterließ er einen tiefen Eindruck in der Geschichte der Täuferbewegung und der Reformation.

Grebel war ursprünglich ein enger Mitarbeiter des zürcher Reformators Ulrich Zwingli, doch ihre Wege trennten sich, als Grebel und seine Mitstreiter:innen eine radikalere Rückkehr zu den neutestamentlichen Wurzeln forderten. Dies führte schließlich zur ersten Gläubigentaufe am 21. Januar 1525, die Grebel auf Bitten von Jörg Blaurock (eigentlich Georg Cajacob) an Blaurock vollzog – ein entscheidender Akt, der im Rückblick die Täuferbewegung offiziell ins Leben rief.

Nachdem die Verfolgung der Täufer:innen in Zürich immer intensiver wurde und auch Grebel zeitweise eingekerkert war, sah er sich gezwungen zu fliehen. Im Gegensatz zu vielen seiner Glaubensgenoss:innen, die später den Märtyrertod erlitten, starb Grebel jedoch nicht durch Hinrichtung. Vielmehr erlag er im August 1526 auf der Flucht vermutlich der Pest. Es ist bemerkenswert, dass Grebel, der so eng mit dem Martyrium verbunden ist, nicht durch die Hand seiner Verfolger, sondern durch die Krankheit starb.

Doch Grebel hat der Welt eine reiche theologische Tradition hinterlassen, die bis heute nachklingt. Sein Mut, gegen den Strom zu schwimmen, und seine Vision einer Kirch, die auf dem freiwilligen Glaubensbekenntnis und der Nachfolge Jesu basiert, haben Generationen von Täufer:innen und anderen christlichen Gemeinschaften inspiriert, die sich für Gewaltfreiheit und religiöse Autonomie einsetzen.

Ein möglicher direkter Bezug zu Augsburg: Die 1525 unter dem Namen Hans Krüsi in Augsburg erschienene Bibelkonkordanz wird Konrad Grebel zugeschrieben, obwohl konkrete Beweise dafür fehlen. Seine theologischen Ansichten könnten die Zuschreibung beeinflusst haben. Es ist jedoch nicht sicher, ob er tatsächlich der Autor oder maßgeblich an der Bibelkonkordanz beteiligt war.

Obwohl Grebel dem Märtyrertod entging, bleibt sein Leben ein Zeugnis unbeugsamen Glaubens und der Suche nach einem authentischen christlichen Leben, das sich gegen staatliche und kirchliche Autoritäten auflehnt.

Conrad Grebel