100 Jahre Mennonitische Weltkonferenz
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Jesus nachfolgen, Einheit leben, Frieden schaffen seit 100 Jahren!

Die 1925 gegründete Mennonitische Weltkonferenz (MWK) feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen.
Gleichzeitig gedenken Täufer:innen weltweit das 500-jährige Bestehen der Täuferbewegung (1525 - 2025). Die MWK würdigt das 500 Jahre Gedenken am 29. Mai mit einem besonderen Veranstaltung in Zürich.
Einladung nach Schwäbisch Gmünd – 25. Mai 2025
Following Jesus, living out unnity, building peace for 100 years
Am Sonntag, 25. Mai, versammeln sich täuferische Geschwister im Tagungszentrum Schönblick (Schwäbisch Gmünd, Deutschland), um Gott für ein Jahrhundert gemeinsamen Unterwegsseins in der Mennonitischen Weltkonferenz zu danken. Aus allen Himmelsrichtungen, auch wenn sie dafür Hunderte von Kilometern zurücklegen müssen, werden Täufer:innen aus aller Welt erwartet, um das 100-jährige Bestehen der Mennonitischen Weltkonferenz zu feiern.
Der Festgottesdienst beinhaltet:
- Lieblingslieder aus dem Konferenzliederbuch,
- kurze Rückblicke auf die Geschichte der MWK,
- Beiträge ehemaliger Vorsitzender:innen,
- Segensgebete aus allen fünf Weltregionen und
- eine Fotoausstellung zur weltweiten Vielfalt der Gemeinden (die am 29. Mai auch in Zürich zu sehen ist).
Ein anschliessender Empfang bietet Raum für Begegnungen, Gespräche und gemeinsames Essen.
Auch das General Council – die Mitgliederversammlung der MWK – mit über 100 Delegierten, die Kirchen von Argentinien bis Zimbabwe vertreten, kommt in der Zeit im Tagungszentrum Schönblick (Schwäbisch Gmünd) zusammen . Mit dabei sind Vertreter:innen aus den vier Kommissionen (Diakonie, Glaube & Leben, Mission, Frieden), den Netzwerken GMF (Mission), GASN (Dienst), GAPN (Frieden) und GAEN (Bildung) sowie der Taskforce Bewahrung der Schöpfung. Gemeinsam bringen sie Erfahrungen aus Friedensarbeit, Bildung, Mission und Diakonie ein.
Stand in solidarity with Anabaptist sisters and brothers from Argentina to Zimbabwe as we commemorate 100 years of interchurch unity in MWK.
Diese Aussage verdeutlicht die globale Dimension der täuferisch-mennonitischen Gemeinschaft, indem sie sich symbolisch auf Gemeinden von Argentinien bis Zimbabwe – also von „A bis Z“ – bezieht. Sie unterstreicht die weltweite Verbundenheit und gegenseitige Unterstützung über geografische und kulturelle Grenzen hinweg. Zugleich lädt sie dazu ein, diese Solidarität nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch durch gemeinsame Teilnahme, gegenseitiges Gebet und solidarisches Engagement zu leben. Mit dieser Formulierung betont die Mennonitische Weltkonferenz bewusst, dass sich die weltweite Glaubensgemeinschaft als eine Familie versteht, in der sich Menschen aus allen Erdteilen auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam Frieden und Einheit gestalten.
Anmeldung (begrenzte Teilnehmerzahl)
Eine Anmeldung per E-Mail ist erforderlich; Veranstaltungssprache ist Englisch.
Den Flyer mit den Anmeldeinformationen sowie dem Aufruf zum Fundraising, zu dem die Feier zugleich einlädt, zur Unterstützung der zukünftigen Arbeit der MWK können, gibt es hier zum herunterladen:
Mennonitische Weltkonferenz: Eine weltweite Gemeinschaft im Geist der Nachfolge und Versöhnung
Ein geschichtliche Zusammenfassung
Die Mennonitische Weltkonferenz (MWK) ist der internationale Zusammenschluss täuferischer Gemeinschaften, die durch den gemeinsamen Glauben, die gemeinsame Geschichte und die friedensethische Verpflichtung miteinander verbunden sind. Seit ihrer Gründung 1925 in Basel - angestoßen durch den südwestdeutschen Ältesten Christian Neff - hat sich die MWK zu einem weltweiten Netzwerk entwickelt. Laut dem aktuellen Jahresbericht 2023 gehören ihr 1.472.488 getaufte Mitglieder in 10.180 Gemeinden an. Diese Zahlen geben lediglich Auskunft über die Gemeinden, die der Mennonitischen Weltkonferenz angehören. Tatsächlich gibt es deutlich mehr Mennonit:innen – in Deutschland etwa gehört nur ein Bruchteil von ihnen Gemeinden an, die Mitglied der Weltkonferenz sind.
Die Weltkonferenz ist aus dem Bedürfnis hervorgegangen, die täuferische Gemeinschaft über nationale Grenzen hinweg sichtbar zu machen. Sie fand im Gedenken an die erste Glaubenstaufe 1525 in Zürich statt. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die MWK nicht nur zu einem theologischen Forum, sondern engagierte sich auch stark in der humanitären Hilfe - etwa für mennonitische Geflüchtete aus der Sowjetunion. Die regelmäßig stattfindenden Vollversammlungen - zuletzt 2022 in Indonesien - dienen als geistliche und organisatorische Wegmarken. Die nächste Vollversammlung ist für 2028 in Äthiopien geplant.
Die MWK ist kongregationalistisch aufgebaut. Entscheidungen werden im Konsens getroffen und spiegeln das Selbstverständnis wider, dass die Autorität von den Ortsgemeinden ausgeht. Oberstes Entscheidungsgremium ist die Vollversammlung, die alle sechs Jahre zusammentritt. Die laufenden Geschäfte der Weltkonferenz werden vom Generalsekretär wahrgenommen, der als leitender Vertreter der MWK tätig ist und die globale Arbeit koordiniert. Das Generalsekretariat hat seinen Sitz in Kitchener, Kanada. Zudem pflegt die MWK ein Netzwerk regionaler Vertreter:innen, die in Afrika, Asien, Europa, Latein- und Nordamerika die Verbindung zu den Mitgliedskirchen vor Ort stärken.
Zur MWK gehören Kirchen unterschiedlicher täuferischer Prägung, darunter neben den Mennoniten auch die Brethren in Christ und die Church of the Brethren. Besonders zahlreich ist die Bewegung heute in Afrika, Asien und Lateinamerika vertreten - Regionen, in denen inzwischen die Mehrheit der Mitglieder lebt.
Die Arbeit der MWK wird von vier zentralen Prinzipien getragen: Jesus nachfolgen, Einheit leben, Frieden stiften und gemeinsam Zeugnis geben. Diese Leitlinien prägen das Engagement in Theologie, Bildung, Friedensförderung und sozialer Gerechtigkeit. Ausdruck der weltweiten Verbundenheit sind unter anderem der jährlich gefeierte Weltgemeinschaftssonntag und der Friedenssonntag, an denen Gemeinden über Kontinente hinweg nach einer gemeinsamen Liturgie Gottesdienst feiern.
In einer Welt gesellschaftlicher Spannungen und zunehmender Fragmentierung bietet die Mennonitische Weltkonferenz Raum für interkulturellen Dialog, gegenseitige Unterstützung und gelebte christliche Solidarität. Als Teil der weltweiten ökumenischen Bewegung trägt sie zur Verständigung zwischen den Konfessionen bei - unter anderem im Ökumenischen Rat der Kirchen.
Die Mennonitische Weltkonferenz ist also weit mehr als die Summe von Gemeinden. Sie ist eine lebendige Gemeinschaft, die die Vision eines weltweiten Christentums in der Nachfolge Jesu mit dem konkreten Einsatz für Gewaltfreiheit, Frieden, Einheit und Gerechtigkeit verbindet.