500 Jahre Täuferbewegung in Zeiten der Bundestagswahl

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Faschismus, Rechtsradikalismus und menschenverachtende Ideologien sind uns zuwider. Wir stehen für Demokratie, Vielfalt und Menschenwürde.

Mennonite Action: 500 Jahre Täuferbewegung 1525–2025. Fünfhundert Jahre unterwegs – nicht immer blieben wir uns treu, aber stets gab es in unserer weltweiten Gemeinschaft Geschwister, die vorangingen. Mit dem Mut zur Liebe – so zu glauben, wie Jesus geglaubt hat, und so zu leben, wie er gelebt hat: gewaltfrei, als Kinder Gottes, die wir alle Menschen sind.

Jesus nachzufolgen bedeutet, sich klar gegen Faschismus, Nationalismus, rechtsextreme Tendenzen im Allgemeinen und jede Form menschenverachtender Ideologie zu stellen. Jesus hat uns das Wesen Gottes gezeigt und den Weg zu seinem Reich gewiesen. Wer sich nicht damit auskennt: Reich Gottes bezieht sich nicht auf ein Jenseits. Seine Botschaft ist Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit und Gewaltfreiheit – nicht Ausgrenzung, Haß oder die Entrechtung von Schutzsuchenden.

Wer den christlichen Glauben instrumentalisiert, um Gewalt und Unterdrückung zu rechtfertigen, verfälscht die Botschaft Jesu. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wenn das „Christentum“ mißbraucht wird, um Völkermord, Rassismus und Unrecht zu legitimieren. Deshalb erheben wir unsere Stimme und treten mit friedlichen, aber entschiedenen Mitteln für Solidarität und Schutz aller Menschen ein.

In Deutschland erleben viele Menschen zunehmend Diskriminierung, Haß und Gewalt. Nicht selten wird diese Diskriminierung von Parteien, die sich selbst der sogenannten Mitte zurechnen, provoziert oder in Gesetze gegossen.
Wir stehen an der Seite derjenigen, die von Diskriminierung, Haß und Ausgrenzung betroffen sind. Und wenden uns gegen jede Form des sogenannten christlichen Nationalismus – einer Ideologie, die die Vormachtstellung einer bestimmten Gruppe propagiert und eng mit autoritärem Denken verbunden ist. Ein solches Weltbild widerspricht den zentralen Werten unseres Glaubens.

Massenüberwachung wie die Vorratsdatenspeicherung unterwandert den menschenrechtsbasierten Rechtsstaat, unterdrückt die Meinungsfreiheit und führt zu sozialer Ausgrenzung. Wer sich der allgegenwärtigen Zensur durch Politik und Medien oder dem Digitalzwang widersetzt, wird zunehmend ausgegrenzt. Politische Interessen entscheiden darüber, welche Stimmen gehört werden und welche verstummen. Eine Gesellschaft, die nur gefällige Meinungen zuläßt, untergräbt das Ideal von Wahrheitssuche und Gerechtigkeit.

Wenn Gruppen von „kulturellem Christentum“ oder „traditionellen Werten“ sprechen, ist oft nicht der christliche Glaube gemeint, sondern eine rechtsextreme, rassistische Verzerrung religiöser Werte. Antisemitismus, Islamophobie, Fremdenfeindlichkeit und Genderfeindlichkeit werden unter dem Deckmantel religiöser Begriffe verbreitet. So wird auch die Selbstbestimmung von Frauen untergraben, etwa durch das Festhalten am Paragraphen 218 oder den Wunsch nach dessen Verschärfung. Wir wenden uns entschieden gegen jede Form der Vereinnahmung und Entrechtung.

Christ:innen stehen ein für Gewaltfreiheit, Gerechtigkeit und die Würde aller Menschen. Unsere Treue gilt Gott – nicht einem Staat oder einer Ideologie. Wir verwerfen jede Vorstellung, Gott habe eine besondere Beziehung zu einem bestimmten Land, und wenden uns gegen religiöse Überheblichkeit.

Krieg gilt als die extremste Form des Faschismus. Wer ihn propagiert oder fördert, strebt allein nach Zerstörung und Herrschaft, denn er zielt auf die völlige Entmenschlichung des Gegners und untergräbt die Grundlagen von Rechtsstaat und Demokratie. Unfaßbar: Inzwischen ist in einem Bundesland die Zivilklausel an Hochschulen durch ein Gesetz ausgehebelt worden, so daß diese nun zur Zusammenarbeit mit militärischen Einrichtungen verpflichtet sind. Unser Glaube aber verpflichtet uns, für Gewaltfreiheit, Leben, Frieden und Gerechtigkeit einzutreten. Wir wenden uns entschieden gegen jede Form von Kriegstreiberei.

Zu unserem Glauben gehört die Bewahrung der Schöpfung. Umweltzerstörung, rücksichtsloser Raubbau an Ressourcen und soziale Ungerechtigkeit gehen oft Hand in Hand. Wir setzen uns ein für nachhaltiges Wirtschaften, den Schutz der biologischen Vielfalt und eine gerechte Verteilung der natürlichen Güter. Eine lebenswerte Zukunft setzt voraus, daß Mensch und Natur im Einklang existieren können.

Deutschland hat die Mittel – wenn die Milliarden nicht in unsinnige militärische Aufrüstung gesteckt würden –, um in Bildung, soziale Gerechtigkeit, bezahlbares Wohnen, den Umwelt- und Klimaschutz sowie eine bessere Unterstützung für die Pflege zu investieren, damit Angehörige nicht alleingelassen werden, wenn sie sich um alte oder kranke Menschen kümmern. Es wäre genug Geld da, um Kinderarmut und Altersarmut zu bekämpfen, soziale Ungleichheit zu verringern und der wachsenden Einsamkeit vieler Menschen entgegenzuwirken.
Aufrüstung löst keine Probleme und bringt keine Sicherheit. Sie schafft aber Gefahren, führt zu Armut und dient der Bereicherung weniger.

Ein „Christentum“, das auf Herrschaft, Haß oder Gewalt gründet, hat mit Jesus nichts zu tun. Echte Nachfolge orientiert sich an der Nächstenliebe. Deshalb treten wir solidarisch ein für Menschen in Not und gegen Hetze und Unterdrückung.

Wie sieht es bei dir aus? Hast du geprüft, ob die Partei, die du wählst, wirklich human handelt und Menschenrechte unantastbar universell wahrt?

 

Deutschland braucht endlich eine echte linke Politik

Friedenskirche