Der Albtraum, ohne den Europa nicht auskommt
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„Wenn eure Gefängnisse mit sogenannten Asylsuchenden gefüllt sind, die Güte mit Verbrechen vergelten, ist es an der Zeit, das gescheiterte Experiment offener Grenzen zu beenden.“
Dies sagte der Präsident der Vereinigten Staaten am Dienstag, dem 23. September 2025, vor der UN-Vollversammlung. Er fügte eine Warnung an Europa hinzu: „Eure Länder fahren zur Hölle!“
Diese Botschaft hallt durch ganz Europa.
In London führte ein ehemaliger Anführer einer faschistischen Straßengruppe den größten nationalistischen Marsch seit Jahrzehnten an. Der Menge wurde gesagt, Migration zerstöre die britische Identität. Elon Musk warnte: „Ob ihr Gewalt wählt oder nicht – die Gewalt kommt zu euch. Ihr kämpft zurück oder ihr sterbt.“
Die europäische Rechte verspricht Erlösung durch Massenabschiebungen. Nationalistische Parteien fordern zunächst die „Illegalen“ zu entfernen und anschließend diejenigen, die längst legalisiert sind, ebenfalls für illegal zu erklären.
Vor der UNO erklärte Trump, Europas Gefängnisse seien voller Migrant:innen und verwies dabei auf Griechenland als Beispiel. Dies sei, so sagte er, der Beweis „für den Tod Westeuropas“.
Hier in Griechenland werden, wie das Community Peacemaker Teams (CPT) seit über einem Jahrzehnt warnt, geflüchtete Männer direkt nach ihrer Ankunft hinter Gitter gebracht – unter dem Vorwurf, sie hätten die „illegale Einreise“ von sich selbst und ihren Mitreisenden „ermöglicht“. Eine absurde Konstruktion.
Der griechische Migrationsminister räumt ein, dass Grenzsicherung ohne Tote nicht denkbar sei. Wenigstens ist er ehrlich.
Auf Lesbos haben wir miterlebt, wie aus einer „Insel der Solidarität“ ein Ort wurde, an dem Rettungskräfte Menschen ins Meer warfen.
Vor einem Jahr fragten wir bei einer Bürgerversammlung unsere Nachbar:innen, was diejenigen antreibt, die diese schmutzige Arbeit verrichten.
Diese Frage ließe sich auch Richter:innen und Staatsanwält:innen stellen, deren Treue zu einem Mythos stärker ist als die Beweise vor ihren Augen.
Inzwischen bilden Migrant:innen, denen vorgeworfen wird, sich selbst ins Land geschmuggelt zu haben, die zweitgrößte Gefangenengruppe.
Die Verurteilungsrate, die auf routinemäßigen Rechtsbrüchen gründet, wird nun selbst zum Beweis, dass Migrant:innen eine Gefahr für die Sicherheit Europas seien.
Also müsse man sie draußen halten oder hinauswerfen. Sie werden nicht nur zu lebenslanger Haft verurteilt, sondern anschließend als existenzielle Bedrohung für einen Kontinent am Abgrund präsentiert, die die Auslöschung ihrer Angehörigen rechtfertigen soll.
So entsteht das Bild des Migranten aus unseren Albträumen – und Europa scheint diesen bösen Traum zu brauchen.
Die Frage ist: Warum?
Quelle: Ryan James, Community Peacemaker Teams, cpt.org