Eine vielfältige und internationale Bewegung
Erstellt am:

A movement that has been diverse and international
Die Mennonitische Weltkonferenz schreibt am 30. Juni:
Die Glocken der Stadt Zürich läuteten. Schätzungsweise 3 500 Täufer:innen füllten am Auffahrtstag, 29. Mai 2025, die Gassen der Zürcher Altstadt, um 500 Jahre Täufergeschichte zu gedenken.
„Heute sind wir als Mennoniten in der Schweiz eine chlini Gemeinschaft“, erklärten Gladys Geiser und Lukas Amstutz, Co-Präsidierende der Konferenz der Mennoniten der Schweiz, zu Beginn des Gottesdienstes. Die Gastgeberstadt ist der Ort der ersten dokumentierten Erwachsenentaufen der Bewegung. „Doch wie wir in dieser Feier sehen, gehören wir zu einer Bewegung, die vielfältig und international geworden ist.“
Alle Nationen zusammen
Was vor 500 Jahren mit einer kleinen Schar mutiger Glaubenden in Europa begann, hat heute in der Mennonitischen Weltkonferenz einen weltweiten Rahmen: Seit dem Treffen des General Council vor wenigen Tagen in Deutschland besteht die Mennonitische Weltkonferenz aus 111 Mitgliedskirchen in 61 Ländern.
„Heute können wir hier alle zusammenkommen – alle Völker, alle Stämme, alle Sprachen, wie es im Wort heißt. Das ist besonders, denn nur der Herr kann so etwas bewirken“, sagte Jean-Claude Ambeke, ein Mennonitischer Bruder aus Angola, der derzeit in Frankreich lebt.
Ein zunächst bedeckter Morgen wandelte sich zu einem sonnigen Tag, an dem Teilnehmende historische Gassen Zürichs erkundeten, dichtgedrängt Vorträge hörten oder Chören lauschten. Dank der Reformierten Kirche gab es sogar einen Eisstand.
Wer sich die Beine vertreten wollte folgte einem historischen Rundgang oder schlüpfte in Rollen auf einem „Geschichtspfad“, während mehr als ein Dutzend Workshops Einblicke in die Täuferbewegung boten: Zeugnisse, historische Überblicke und aktuelle Fragestellungen. Zudem gab die Schweizer Theologin und Journalistin Judith Wipfler unter dem Titel „Eine Welt in Flammen“ Denkanstöße. Auch heutige täuferische Leitende, die in Konflikt- und Krisengebieten leben, teilten ihre Erfahrungen.
Fünf Chöre aus aller Welt gaben drinnen und draußen Konzerte und schlossen für den Gottesdienst zu einem Chor zusammen. Sie stimmten vertraute Lieder aus früheren Generalversammlungen der Weltkonferenz an, wie „Ewe Thina“ und „Kirisuto no heiwa ga“ an. Songs of Peace stellte ein neues Lied vor, dessen Refrain ruft: „We want justice, we want peace!“
Eine bedeutende Kirche
Schon am frühen Nachmittag bildeten sich Schlangen für den Abschlußgottesdienst. Das 1 200 Plätze fassende Großmünster war bis auf den letzten Platz gefüllt, ebenso die rund 200 Sitze in jeder der vier Übertragungsorte – dennoch harrten Hunderte draußen aus, saßen auf dem Platz oder verteilten sich auf Cafés und verfolgten den Livestream auf ihren Smartphones.
Gleichzeitig verfolgten weltweit Tausende den Gottesdienst online – allein oder gemeinsam in Gemeinden, Büros (wie Everance und MCC) oder Museen (wie Mennonite Life oder Mennonite Heritage Village).
Mit Delegationen aus 13 Weltgemeinschaften und drei multilateralen ökumenischen Organisationen als Ehrengäste war die Feier nicht nur der Täuferbewegung gewidmet, sondern zugleich ein eindrückliches ökumenisches Zeugnis.
Eine Reise der Versöhnung
„Aus den Spaltungen der Reformation tragen wir alle ein schmerzhaftes Erbe. Zwar bestehen weiterhin Unterschiede in Theologie und Praxis, doch wir freuen uns über den gemeinsamen Weg zur Versöhnung“, sagte Janet Plenert im Gottesdienst.
Am Gedenkgottesdienst wirkten Leitende des Lutherischen Weltbundes und der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen mit; Kardinal Kurt Koch, Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christ:innen, überbrachte eine Botschaft von Papst Leo XIV: „Ich versichere Ihnen mein Gebet, damit unsere brüderlichen Beziehungen sich vertiefen und wachsen“, las der Kardinal.
MWK-Vertreter John D. Roth und WGRK-Vertreter Hanns Lessing bekannten die „gemeinsame Zeugenschaft für die Einheit der Kirche“. Die Generalsekretäre César García und Setri Nyomi wuschen einander die Füße – „ein greifbares Zeichen unseres Engagements für Versöhnung“, erklärte J. Nelson Krabill.
Ein weiteres sichtbares Zeichen war die unentgeltliche Nutzung reformierter Kirchen – darunter das historisch bedeutsame Großmünster.
„Fünfhundert Jahre nach der Trennung erneut im Großmünster zusammenzukommen, nun als ‚versöhnte Familie‘, hat einen kraftvollen neuen Moment in unser kollektives Gedächtnis eingeschrieben. Ich hoffe, daß dies beeinflussen wird, wie die nächste Generation unsere Geschichte erzählt“, sagte John D. Roth.
Die bewußt als Gedenkfeier angelegte Veranstaltung endete festlich: Chöre aus fünf Regionen bildeten beim Auszug der Gäste einen Gesangstunnel und sangen Siyahamba – „Wir ziehen im Licht Gottes“.
Der Text wurde maschinell aus dem Englischen übersetzt.
Quelle des englischen Originaltexts: https://mwc-cmm.org/en/stories/diverse-international-movement/