Kirchen des Südens fordern Klimagerechtigkeit
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Am 29. Mai 2025 überreichten Vertreter der katholischen Kirchen Afrikas, Lateinamerikas und Asiens Papst Leo XIV. im Vatikan ein gemeinsames Klimamanifest. Der Initiator Kardinal Fridolin Ambongo Besungu aus Kinshasa spricht von einem „Schrei nach Würde“, der weltweit gehört werden müsse. In dem Text kritisieren die Unterzeichner:innen den Wettlauf um strategische Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt, durch den ganze Landstriche zu „Finanzanlagen“ degradiert werden und insbesondere afrikanische Gemeinschaften ihrer Lebensgrundlagen beraubt werden. Klimagerechtigkeit wird von ihnen ausdrücklich als Menschen- und Glaubensrecht definiert. Sie verlangen einen Paradigmenwechsel, der den Schutz des Lebens, die Souveränität indigener Völker, die Stärkung von Frauen, Klimamigrant:innen und jungen Generationen umfasst. Kardinal Jaime Spengler (Porto Alegre) fasst es pointiert zusammen: Ohne eine Economy of Enough – also entschleunigtes Wachstum – lasse sich die Krise nicht lösen.
https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2025-07/vatikan-kirchen-sued-fordern-klimagerechtigkeit-ambongo-spengler.html
Drei Wochen später, am 21. Juni, eröffnete der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in Johannesburg seine „Ökumenische Dekade für Klimagerechtigkeit“. Delegierte von sechs Kontinenten verknüpften Gebet, theologische Reflexion und eine Selbstverpflichtung zu mutigen Klimaschutz-Schritten. Sie griffen das biblische Erlassjahr als Leitbild auf, um die strukturellen Ursachen der Klima- und Schuldenkrise zugleich anzugehen. Pfarrerin Dr. Charissa Suli erinnerte daran, dass der globale Lebensstil bereits 1,8-mal mehr Ressourcen verbraucht, als die Erde regenerieren kann. Häuptling Edmund Stuurman forderte die Kirchen auf, „Wer den Löwen Judas vertritt, muss auch brüllen wie ein Löwe und nicht maunzen wie ein Kätzchen“. Aus dem Pazifik kam die Mahnung, dass manche Inseln binnen zwanzig Jahren im Meer versinken könnten, wenn kein Kurswechsel erfolgt.
https://www.oikoumene.org/de/news/with-prayer-and-commitment-wcc-begins-ecumenical-decade-of-climate-justice-action
Mit Nachdruck wendet sich die Forderung an die Kirchen Europas und Nordamerikas. Sie sollen koloniale Denkmuster ablegen, sich an die Seite ausgebeuteter Regionen stellen und echte Solidarität leben. Das soll moralisch, politisch und finanziell geschehen.