Amish Quilts meet Modern Art, Sonderausstellung

Erstellt am:

Ausstellung im tim Augsburg, vom 19. Mai bis 25. Oktober 2020

Wie können historische Amisch Quilts und zeitgenössische Kunst zueinander in eine Beziehung treten?

Das Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) zeigt in der neuen großen Sonderausstellung „Amish Quilts meet Modern Art“.
Auf einer Fläche von mehr als 1.000 Quadratmetern erwartet die Besucherinnen und Besucher ein spannender Dialog originaler Amisch-Quilts aus der Zeit zwischen 1890 und 1950 und hochklassigen Arbeiten zeitgenössischer Kunst. Dabei geht es um so aktuelle Themen wie beispielsweise Ordnung und Chaos, Gemeinschaft und Individualität oder Frieden und Krieg.

tim-Museumsdirektor Dr. Karl Borromäus Murr verspricht überraschende und aufschlußreiche Einblicke in die Gründe wie Abgründe gegenwärtigen Lebens. „Im spannenden Wechselspiel suchen die Objekte aus den unterschiedlichen Epochen nach tragfähigen Antworten auf grundlegende Fragen unserer menschlichen Existenz. Gerade angesichts der aktuellen Corona- Entwicklungen sind Museen wichtige Orte kultureller Sinnstiftung und dienen in Zeiten der Krise mehr noch als sonst als wertvolle Ideengeber, wie wir künftig als Gesellschaft miteinander leben wollen.“

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Die Schau zeigt hochklassige Werke von: Winfred Gaul, Arne Quinze (Belgien), Jan Kuck, Sophia Süßmilch, Felix Weinold, Charly-Ann Cobdak (USA), Urs Lüthi (Schweiz), Miro Craemer, Andrea Büttner, Dorothée Aschoff, Mike Kelley (USA), Julius von Bismarck, Adeela Suleman (Pakistan), Beate Passow, Rose Stach, Ulla von Brandenburg, Hans Peter Reuter, Manfred Mayerle, Julio Rondo (Spanien), Michael Hofstetter, Olaf Probst, Wade Guyton (USA)

Wo / Ort:
tim
Staatliches Textil- und Industriemuseum
Provinostraße 46
86153 Augsburg
Telefon (0821) 81001-50
www.timbayern.de

Wann:
ab 19. Mai 2020 bis 25. Oktober 2020
Dienstag bis Sonntag von 09.00 Uhr bis 18.00 Uhr; montags geschlossen.

Ausstellungseinführung

von Dr. Karl Borromäus Murr und Dr. Tanja Kreutzer

In den 1960er-Jahren entdeckte die Kunstbetrachtung die historischen Amisch Quilts, die durch geometrische Musterungen und expressive Farbigkeit bestechen, erstmals unter ästhetischen Gesichtspunkten. Seither parallelisierten namhafte Kunstausstellungen die abstrakt bemusterten Steppdecken vor allem unter formalen Gesichtspunkten mit moderner Kunst, etwa von Piet Mondrian, Josef Albers, Fcank Stella oder James Turrell.

Die Sonderausstellung „Amish Quilts Meet Modern Art“ läßt fünfzig hochklassige Amish Quilts aus den Jahren zwischen 1878 und 1950 mit zeitgenössischer Kunst, die von 1960 bis in die Gegenwart hinein reicht, in einen lebendigen Dialog treten. Der kuratorische Ansatz folgt jedoch nicht zuallererst formalen Gesichtspunkten, sondern zeigt sich vielmehr von einer philosophischen Anthropologie angeregt. Er begreift die in Rede stehenden Quilts vornehmlich als Träger und Ausdruck von Grundhaltungen der Amish People, deren Lebensanschauungen bewußt oder unbewußt in die Herstellung, Musterung und Tradierung der Quilts eingeflossen sind. Vor diesem anthropologischen Hintergrund unternimmt es die Ausstellung, Quilts und zeitgenössische Kunst auf verschiedenen Ebenen zu den Grundthematiken menschlicher Existenz sowie künstlerischer Ausdrucksformen zu befragen. In vierzehn verschiedenen Themenbereichen fordern sich Kunstwerke und Amish Quilts über Gattungs-, Raum- und Zeitgrenzen hinweg wechselseitig heraus. Der jeweiligen amischen Position, die gleichermaßen schlicht wie komplex erscheint, stehen spannungsreiche, selbstreflexive und häufig mehrdeutige Aussagen der zeitgenössischen Kunst gegenüber. Zu ihr zählen Arbeiten unter anderem von Andrea Büttner, Winfred Gaul, Wade Guyton, Mike Kelley, Urs Lüthi, Beate Passow, Arne Quinze und Hans Peter Reuter. Die ausgestellten Werke erstrecken sich über verschiedene Gattungen: von der Videokunst über textile und kinetische Arbeiten sowie Plastiken bis hin zum klassischen Gemälde und zur Grafik. Sämtliche Dialogstationen zwischen Quilts und Kunst bleiben am Ende ergebnisoffen. Sie laden die Besucher* innen dazu ein, ihre je eigene Haltung hinsichtlich der angesprochenen Themen zu reflektieren.

Den Grundstock der Ausstellung bilden die historischen Amisch Quilts aus der Privatsammlung der Familie Wurzer, deren großzügige Leihgabe das Projekt erst angestoßen hat. Mehr als fünfzig Quilts konnte das tim aus der noch weitaus umfassenderen Sammlung heraus in die Ausstellung integrieren. Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler selbst schließlich haben sich auf das Experiment eingelassen, mit ihren Arbeiten in Beziehung zu den Amish Quilts zu treten, inhaltliche Dimensionen eines möglichen Dialogs zu ergründen und den Deutungshorizont der eigenen Werke für neue Interpretationsmöglichkeiten zu öffnen.

 

Quilts werden seit Jahrzehnten zur Unterstützung des Hilfswerks Mennonite Central Committee (MCC) hergestellt. Zum Verkauf um die Arbeit von MCC auf der ganzen Welt zu finanzieren oder als materielle Hilfeleistung für Menschen in Not. Auch Menschen in Not sollen sich an kunstvollen Decken erfreuen dürfen. Wer am Kauf eines Quilts interessiert ist, informiere sich beim MCC in Nordamerika.

Amische Quilts und Moderne Kunst, Old Amish Quilts meet Modern Art, Steppdecken, Patchwork oder Cuilte. Auch als Zierdecke, Tagesdecke oder Wandteppich geeignet. Quilten