Erntezeit heute und früher
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In der Bibel sind immer wieder Dinge und Geschichten erzählt, die das tägliche Leben betreffen. So zum Beispiel vom Weinberg, oder einer Stadt auf dem Berg oder vom Fischfang und einige Male auch von der Ernte. So eine Erntegeschichte finden wir z. B. im Buch Ruth. Wenn wir heute an Ernte denken, dann weil wir uns über große Mähdrescher die langsam fahrend die Straße blockieren und eine ganze Reihe Autos hinter sich herziehen, ärgern. Oder wenn wir große Getreidesilos beim Bauer auf dem Hof oder beim Lanhändler sehen. Früher war das ganz anders. Die Ernte hat sich Tage und Wochen hingezogen und war für die Bauern und die Taglöhner etwas besonderes. Im alttestamentlichen Buch Ruth bekommen wir einen Einblick in die Arbeitsabläufe bei der Ernte jener Zeit, also vor über 3000 Jahren dort in Bethlehem. Ernte war damals etwas Heiliges, eine Gabe Gottes und hatte mit Leben und Überleben zu tun. Ruth ist also hinausgegangen und hat gefragt ob sie Ähren nachlesen darf. (Am Ende des Krieges und in der schlechten Zeit nach 1945 waren auch bei uns auf den Feldern viele Frauen und Kinder die Ähren aufgelesen haben.) Aber nun weiter bei Ruth. Gott hat es gefügt, dass sie auf dem richtigen Feld ankam. Zuerst lesen wir von Schnittern, die das Getreide mit der Sichel abschnitten und von Mägden die vermutlich die Garben gebunden haben. Und Ruth weiter hinten beim auflesen der vergessenen, abgebrochenen Ähren. Sie wird nicht nur geduldet, sie wird sogar bevorzugt und mit Essen und Trinken versorgt. Sie bekommt Brot und darf dies in den Essigtrank tauchen und bekommt sogar geröstete Körner. Eine für uns heute unbekannte Mahlzeit. Am Abend hat sie dann die aufgelesenen Ähren ausgeklopft, vielleicht mit einem Stecken auf trockenem Boden. Etwa ein Scheffel voll Körner (ca. 9 Liter).
Und wie brachte sie ihre Ernte heim? Wahrscheinlich in ihrem Umschlagtuch über ihrer Schulter, so konnte sie schnellen Schrittes die Strecke nach Bethlehem zurücklegen. Beim Großbauern Boas ging die Ernte weiter. Die Garben wurden auf große Haufen gesetzt und danach auf der Tenne gedroschen. Die Tenne ist ein Dreschplatz mit festem Boden. Hier wurden die Garben ausgebreitet und von darüber laufenden Ochsen ausgetreten. Nachzulesen in 5. Mose 25,4. Nun waren Körner und Stroh zwar getrennt, aber immer noch mit Spelzen und Grannen verunreinigt. Um die Körner sauber zu bekommen, hat man sie geworfelt, das ist mit einer Schaufel gegen den Wind geworfen. Die schweren Körner fallen fast gerade herunter und die leichten Spelzen fliegen weiter weg. Dieses System der Reinigung mit Wind wird bis heute noch angewandt, auch in hochmodernen Mährescher mit satellitengesteuerter Navigation. Aber hier steht dass in der Nacht geworfelt wurde. Warum? Weil abends und in der Nacht der Wind stärker weht als am Tag bei stehender Hitze. Wir sehen es hat alles was in der Bibel steht seinen Sinn. Warum ist nun diese Geschichte einer Ausländerin in Israel in der Bibel überliefert? Ruth wurde die Hochzeit mit Boas die Urgroßmutter von König David und deshalb auch die Vorfahrin von Jesus Christus unserem Herrn, Heiland und Erlöser. Ein Erlöser mit Migrationshintergrund.
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