Achtzig mennonitische Männer ermordet, innerhalb vierundzwanzig Stunden

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Im Gedenken an die über achtzig ermordeten mennonitischen Männer des 25. Oktobers 1919 im Dorf Eichenfeld in der Kolonie Jasykowo, und dem Leiden unseren mennonitischen Geschwistern in der Schweren Zeit im Osten, das 1919/1920 einen weiterer Höhepunkt fand.

Im Mennonitischen Lexikon ist zu lesen:
„Der Selbstschutz war nicht imstande, die mennonitischen Kolonien gegen ihren größten Gegner, Nestor Machno, dessen Verbände bis zu 83000 Infanteristen und 20125 Kavalleristen zählten, dauerhaft und effektiv zu verteidigen. Am 25. Oktober 1919 wurden im Dorf Eichenfeld in der Kolonie Jasykowo innerhalb von vierundzwanzig Stunden mehr als achtzig Männer ermordet; Ende November 1919 gab es in der Kolonie Sagradowka 214 Ermordete und sechs niedergebrannte Dörfer; viele Opfer militärischer Auseinandersetzungen hatte auch Blumenort in der Molotschna zu beklagen. Darüber hinaus starben unter der mennonitischen Bevölkerung der Ukraine zahlreiche Menschen durch Epidemien, die von marodierenden Banden übertragen wurden. Die Verarmung erreichte ein katastrophales Ausmaß. Ende 1920 setzte die erste große Hungersnot ein, weitere folgten.“ Quelle und mehr dazu, https://www.mennlex.de/doku.php?id=loc:sowjetunion

Aufgrund dieser Hungersnot, um den Geschwistern in Rußland und der Ukraine zu helfen, wurde von amerikanischen Mennoniten im Jahr 1920 das Mennonitische Zentralkomitee, auf Englisch Mennonite Central Committee (MCC), gegründet. Das MCC ist ein Hilfswerk, das heute weltweit aktiv ist und im Jahr 2020 sein hundertjähriges Bestehen feiert.

Die Vereinigung der Mennonitischen Brüdergemeinden in Paraguay (Asociación Hermanos Menonitas) hat sich in ihrer Glaubenskonferenz 2019, dieser Geschichte angenommen und sie reflektiert. Es wurde darüber gesprochen, was damals von mennonitischer Seite in Rußland/Ukraine falsch oder gut gemacht wurde, die Problematik des Selbstschutzes, dessen Folgen, die Wunden der Verfolgung bis in die heutige Generation, und wie aus dem was die Geschichte lehrt, lehren gezogen werden können um Wiederholungen zu verhindern.

 

Der folgende Vortrag, gehalten von Johannes Dyck, über das Selbstbild und das Fremdbild der Mennoniten-Brüdergemeinden in Rußland von 1860-1930, erklärt einiges über die Verhältnisse dieser Zeit, die für uns heute weit entfernt scheint.

 

Thema: mennonitisches, geschichtliches, voneinander lernen.