Interreligiöse Erklärung zum 75. Jahrestag der Atombombenanschläge von Nagasaki und Hiroshima

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Gemeinsame interreligiöse Erklärung unterzeichnet von 189 Organisationen

Zum Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Nagasaki und Hiroshima, sprechen Glaubensgruppen in aller Welt mit einer Stimme, “die die existenzielle Bedrohung der Menschheit durch Atomwaffen ablehnt”. Die gemeinsame interreligiöse Erklärung wurde von 189 Organisationen unterzeichnet. Darunter „church and peace“, Bruderhof, Anglican Pacifist Fellowship, Christian Campaign for Nuclear Disarmament, Communauté de Grandchamp, Kerk en Vrede, Fachgruppe Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, Internationaler Versöhnungsbund, Orthodox Peace Fellowship, die Mennonitische Weltkonferenz (Mennonite World Conference), usw., eine Auflistung aller Unterzeichnenden findet sich an Ende der Seite.

Erklärung zum 75. Jahrestag der Atombombenanschläge von Hiroshima und Nagasaki 6. und 9. August 2020

Interreligiöse Erklärung zum 75. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki

Als eine breite Koalition von Glaubensgemeinschaften aus der ganzen Welt haben wir uns verpflichtet, mit einer Stimme zu sprechen, die die existenzielle Bedrohung der Menschheit durch Atomwaffen ablehnt. Wir bekräftigen erneut, daß die Präsenz auch nur einer einzigen Atomwaffe gegen die grundlegenden Prinzipien unserer verschiedenen Glaubenstraditionen verstößt und die unvorstellbare Zerstörung von allem, was uns lieb und teuer ist, bedroht. Kernwaffen sind nicht nur ein Risiko für die Zukunft, ihre Präsenz hier und jetzt untergräbt die ethischen und moralischen Grundlagen des Gemeinwohls. Wir fordern Ihr Engagement für eine Welt, die friedlicher, sicherer und gerechter ist – eine Welt, die nur mit der Abschaffung von Atomwaffen möglich ist.

Im August 2020 jährt sich zum 75. Mal der Jahrestag der nuklearen Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki, bei denen diese Städte verwüstet wurden und die bis Ende 1945 bis zu 213.000 Todesopfer und in den folgenden Jahren noch viele weitere forderten. Die Angriffe fügen sowohl den Menschen als auch der Umwelt qualvolle Schmerzen und Leiden zu.

Wir sind dankbar für die weltweiten Hibakusha, Überlebende, die mutig Zeugnis ablegen, oft angesichts von Einschüchterungen und der sich wiederholenden Tragödie von Verlust und Krankheit. Wir müssen dem Mut der Überlebenden mit unserem eigenen Mut begegnen. Wir müssen die Atomwaffen für immer abschaffen.

Wir beklagen den Rassismus und Kolonialismus, die die Kernwaffenstaaten dazu getrieben haben, ihre Waffen an den Gemeinschaften zu testen, die sie für entbehrlich hielten, Leben weit weg von ihren eigenen, Leben, die weniger wichtig waren, Leben, die im Streben nach zerstörerischer Macht für einige wenige genommen wurden. Wir sind uns des unermesslichen Leids, der Unterdrückung und Ausbeutung bewußt, denen die indigenen Gemeinschaften auf der ganzen Welt ausgesetzt sind, deren Körper, Land, Wasser und Luft als Testgelände für die Ambitionen derer gedient haben, die mit Gewalt herrschen.

Nur wenige, die an die verlogene Vorstellung von nuklearer Abschreckung glauben, haben die Verwüstung dieser Waffen in ihren eigenen Gesellschaften mit ansehen oder erfahren müssen. Nach fünfundsiebzig Jahren können wir feststellen, daß Atomwaffen dem Krieg kein Ende bereitet haben. Atomwaffen schaffen keinen Frieden, sondern verschärfen vielmehr die Geißel und die Gefahr von Kriegen in unserer Welt, in unserem Leben und in unseren Gemeinschaften. Weil sie darauf ausgelegt sind, massive und unterschiedslose Zerstörung zu verursachen, weil sie wertvolle Ressourcen abschöpfen, die zur Versorgung der menschlichen Bedürfnisse und zum Schutz unseres gemeinsamen Planeten benötigt werden, und weil sie ein globales System durchsetzen und aufrechterhalten, das auf Dominanz und unendlicher Gewalt beruht, widerspricht die Existenz von Atomwaffen grundlegend den Prinzipien jedes moralischen, religiösen und ethischen Systems, das das Leben wertschätzt.

Während viele unserer Leben und Vorstellungen weit entfernt sein mögen von den Erinnerungen an die „Hölle auf Erden“ und die Vermächtnisse von Umwelteinflüssen, erschütternden Gesundheitszuständen und Traumata, die durch eine Kernexplosion hervorgerufen wurden, haben die Auswirkungen der aktuellen globalen Gesundheitskrise uns allen einen Einblick gegeben, wie sich das Leben im Falle einer Kernexplosion verändern würde. Wie bei der COVID-19-Pandemie wären die gesundheitlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Folgen weder räumlich noch zeitlich begrenzt. Nukleartests und Unfälle haben gezeigt, daß sich die Strahlung über die Atmosphäre, die Ozeane, Pflanzen, Tiere und die gesamte menschliche Bevölkerung ausbreitet. Unsere Volkswirtschaften, Produktionsketten und die Fähigkeit zum Anbau von Nahrungsmitteln würden schwerwiegend gestört werden.

Viele haben die Geschichten von den Schrecken dieser Zeit in unsere weit zurückliegende Vergangenheit verbannt, lediglich um sie wieder aufleben zu lassen, wenn bestimmte Führungspersönlichkeiten es für notwendig erachten, ihre Bürger und Bürgerinnen daran zu erinnern, was andere ihnen antun könnten, wenn sie ihre eigenen nuklearen Kapazitäten aufgeben. Aber wir werden das gewaltige Zeugnis derer, die von der Entwicklung, Erprobung und dem Einsatz von Atomwaffen betroffen sind, nicht vergessen oder ignorieren. Wir setzen uns dafür ein, den Atomwaffen für immer ein Ende zu setzen, um die globale Hibakusha zu ehren und unsere Kinder, Enkel und zukünftigen Generationen davor zu bewahren, das zu erleben, was sie erlitten haben. Beim Aufbau einer Welt, in der Gleichheit, Frieden und Gerechtigkeit für alle im Überfluß vorhanden sind, gibt es keinen Platz für Atomwaffen in unserer gemeinsamen Zukunft.

Während viele unserer Leben und Vorstellungen weit entfernt sein mögen von den Erinnerungen an die „Hölle auf Erden“ und die Vermächtnisse von Umwelteinflüssen, erschütternden Gesundheitszuständen und Traumata, die durch eine Kernexplosion hervorgerufen wurden, haben die Auswirkungen der aktuellen globalen Gesundheitskrise uns allen einen Einblick gegeben, wie sich das Leben im Falle einer Kernexplosion verändern würde. Wie bei der COVID-19-Pandemie wären die gesundheitlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Folgen weder räumlich noch zeitlich begrenzt. Nukleartests und Unfälle haben gezeigt, dass sich die Strahlung über die Atmosphäre, die Ozeane, Pflanzen, Tiere und die gesamte menschliche Bevölkerung ausbreitet. Unsere Volkswirtschaften, Produktionsketten und die Fähigkeit zum Anbau von Nahrungsmitteln würden schwerwiegend gestört werden.

Viele haben die Geschichten von den Schrecken dieser Zeit in unsere weit zurückliegende Vergangenheit verbannt, lediglich um sie wieder aufleben zu lassen, wenn bestimmte Führungspersönlichkeiten es für notwendig erachten, ihre Bürger und Bürgerinnen daran zu erinnern, was andere ihnen antun könnten, wenn sie ihre eigenen nuklearen Kapazitäten aufgeben. Aber wir werden das gewaltige Zeugnis derer, die von der Entwicklung, Erprobung und dem Einsatz von Atomwaffen betroffen sind, nicht vergessen oder ignorieren. Wir setzen uns dafür ein, den Atomwaffen für immer ein Ende zu setzen, um die globale Hibakusha zu ehren und unsere Kinder, Enkel und zukünftigen Generationen davor zu bewahren, das zu erleben, was sie erlitten haben. Beim Aufbau einer Welt, in der Gleichheit, Frieden und Gerechtigkeit für alle im Überfluß vorhanden sind, gibt es keinen Platz für Atomwaffen in unserer gemeinsamen Zukunft.

Trotz der vereinbarten Verpflichtungen – auch im Rahmen des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (Treaty on the Non-Proliferation of Nuclear Weapons, NPT) – haben die Kernwaffenstaaten weiterhin ihre Atomwaffenarsenale aufrechterhalten und ausgebaut, während andere Staaten daran gearbeitet haben, sie zu erwerben.

Obwohl wir die Gefahren des gegenwärtigen Augenblicks mit klarem Blick erkennen, sind wir uns einig in unserem unerschütterlichen Glauben, daß ein Wandel zum Guten möglich ist – im Leben Einzelner und in unserer Welt. Wir wissen, daß die Menschen in den gefährlichsten und bedrohlichsten Zeiten zu Zusammenarbeit, kreativen Problemlösungen und gegenseitigem Vertrauen fähig sind. Die Existenz des Atomwaffensperrvertrags (NPT) selbst bekräftigt diese Hoffnung. Der NPT entstand in einer Zeit, in der die Ängste vor einem Atomkrieg und das Misstrauen auf dem Höhepunkt waren, und er fungierte als Leuchtfeuer, um die Nationen daran zu erinnern, daß internationale Zusammenarbeit möglich ist und daß die Sicherheit jeder Nation nicht die Unsicherheit der anderen erfordert, sondern vielmehr von der Sicherheit aller abhängt. Wir befinden uns wieder in einem solchen Moment, in dem die Bekräftigung internationaler Normen und die Annahme des ultimativen Versprechens des NPT – der Abschaffung – verwirklicht werden müssen.

Im Jahr 2017 rückte dieses Ziel der Abschaffung näher an die Realität heran, als die UNO den Vertrag über das Verbot von Kernwaffen verabschiedete, in dem die vollständige Abschaffung aller Kernwaffen gefordert wird. Sobald 50 Staaten ihn ratifiziert haben, wird er in Kraft treten.

Wir fordern unsere Regierungen nachdrücklich auf, die Gelegenheit des 75. Jahrestages des einzigen Einsatzes von Atomwaffen in einem Konflikt zu nutzen, um sicherzustellen, daß sie unter keinen Umständen mehr eingesetzt werden. Wir rufen alle Staaten auf, sich der wachsenden Gemeinschaft von Staaten anzuschließen, die Atomwaffen vollständig abgelehnt haben.

Unterzeichnende Organisationen:

Action des Chrétiens pour l'Abolition de la Torture (ACAT-France)

Advocacy For Justice

All Africa Conference of Churches

All Souls Nuclear Disarmament Task Force

Alliance of Baptists

American Baptist Churches, USA

American Friends Service Committee

Anglican Pacifist Fellowship

ANUVIBHA

Arbeitsgruppe 11 "Evangelium und gesellschaftliche Verantwortung" der Vereinigung Evangelischer Freikirchen

Article 9 of the Japanese Peace Constitution in NCCJ

Association of Roman Catholic Women Priests

Awakening Art & Culture

Baltimore Nonviolence Center

Beloved Community

Birmingham (Alabama) Friends Meeting (Quaker)

BPFNA-Bautistas por la Paz

Bruderhof

Calvary Presbyterian Church

Casa Esther Catholic Worker

Casa Maria Catholic Worker

Catholic Peace Ministry

Catholic Shrine of the Immaculate Conception

The Catholic Worker

CCFD-Terre Solidaire

Center for Peace Education - Miriam College

Centre for Applied Buddhism

Christian Campaign for Nuclear Disarmament

Christian Conference of Asia

Christians for Peace Newcastle (Australia)

Church and Peace

Church of Norway Council on Ecumenical and International Relations

The Church of Scotland

Cleveland Nonviolence Network

Columban Center for Advocacy and Outreach

Columbia, MO Catholic Worker

Comisión General Justicia y Paz

The Commission for Justice and Peace – Archdiocese of Malta

Committee on Social Issues of the German Baptist Union

Communauté de Grandchamp

Community of Christ

Community of Christ (British Isles)

Community of Christ Europe

Congregation de Notre Dame of Montreal

Congregation of Notre Dame USA

Congregation of Our Lady of Charity of the Good Shepherd, U.S Provinces

Council of Churches in the Netherlands

Daughters of Charity of St. Vincent de Paul, USA

Des Moines Catholic Worker

Dev Sanskriti University, Haridwar, Uttarakhand, India

Disciples Peace Fellowship

Dominican Sisters of Houston

Dorothy Day Catholic Worker- Washington, DC

Dutch Association 'Kerk en Vrede'

Ecumenical Ministries of Oregon

Edmund Rice Centre

The Episcopal Church

Episcopal Peace Fellowship

Fachgruppe Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland

Faith Action Network - WA state

Faiths Forum for London

Fellowship of Reconciliation (England and Scotland)

Fellowship of Reconciliation USA

Fondazione Proclade Internazionale-onlus

Friedensnetz, Hamm

Friends Committee on National Legislation

Global Ministries of the Christian Church (Disciples of Christ) and the United Church of Christ

Hampshire and Islands Area Quaker Meeting

Heiwa Peace and Reconciliation Foundation of New York

Help Yateem

The Hindu Temple Society of N.A.

Home for Peace and Justice

Humanists International

Institute for Mediation, Freiburg, Germany

Interfaith Council of Sonoma County

International Fellowship of Reconciliation

International Network of Engaged Buddhists

International Peace Research Association

InterReligious Task Force on Central America and Colombia (IRTF Cleveland)

Iowa CURE

Jain Network

Japanese American Religious Federation of San Francisco

Just Peace Task Force, Unitarian Universalist Church of Bloomington, Indiana

Justice and Peace Scotland

Justice For All

Kairos Peace Community, New York, NY

Kings Bay Plowshares 7

Lake City Catholic Worker Farm

Leadership Conference of Women Religious

Loretto Community

Loretto Peace Committee

Los Angeles Catholic Worker

Martha Justice Ministry, Sisters of St. Martha, Antigonish

Martin Luther King Jr. Memorial Berlin Komitee

Maryknoll Office for Global Concerns

May Peace Prevail On Earth International

Mennonite World Conference

The Methodist Church in Britain

Metta Center for Nonviolence

Michigan Poor Peoples’ Campaign

More Ecumenical Empowerment Together (MEET)

Multifaith Voices for Peace & Justice

National Advocacy Center of the Sisters of the Good Shepherd

National Council of Churches

Nevada Desert Experience

New Vision Interspiritual Seminary

Norfolk Catholic Worker

North Carolina Council of Churches

Office of Peace, Justice, and Ecological Integrity/Sisters of Charity of Saint Elizabeth

On Earth Peace

The Open Door Community

Orthodox Peace Fellowship

Pace e Bene and Campaign Nonviolence

Pacific Conference of Churches

Paroisse Saint François à Louvain-la-Neuve, Belgique

PAX

Pax Christi - Perú

Pax Christi Aotearoa-New Zealand

Pax Christi Australia

Pax Christi Austria

Pax Christi Dallas

Pax Christi England & Wales

Pax Christi Flanders

Pax Christi France

Pax Christi Hampton Roads

Pax Christi International

Pax Christi Ireland

Pax Christi Italia

Pax Christi Korea

Pax Christi Metro New York

Pax Christi Northern California

Pax Christi Philippines

Pax Christi Scotland

Pax Christi USA

The Peacemakers' Circle Foundation, Inc.

Peaceworkers

Pennsylvania Council of Churches

Phoenix Settlement Trust

Plum Village Community of Engaged Buddhism

Pooha-Bah Traditional Native American Healing Center

Presbyterian Church (U.S.A.)

Presbyterian Church (USA) Office of Public Witness

The Presbyterian Church of the Roses

Presbyterian Peace Fellowship

The Rabbinical Seminary International

Ravidassia Community Centre

Redwood City Catholic Worker

Redwood Forest Friends Meeting

Reformed Church in America

Religions for Peace Philippines

Religions for Peace UK

Religious Society of Friends (Quakers in Britain)

Roots of Peace

Rotarians 4 Nuclear Ban

Saint Junia United Methodist Church

San Francisco Friends Meeting Peace Committee

Silsilah Dialogue Movement

Sisters of Charity Federation

Sisters of Charity of Nazareth Congregational Leadership

Sisters of Charity of New York

Sisters of Charity of Our Lady of Mercy

Sisters of the Good Shepherd

Sisters of the Presentation, Dubuque, IA

Sojourners

Soka Gakkai International

Ss.Anthony and Philip Parish

SS.Francis and Therese Catholic Worker

St Peter's Episcopal Parish, Seattle, WA

St. Benedict Catholic Worker

Strangers and Guests Catholic Worker Farm

Swedenborgian Church of North America

Tariki Buddhist Therapists Forum

Temple of Understanding

Tikkun

Union for Reform Judaism

Unitarian Universalist Association

Unitarian Universalist Congregation at Shelter Rock

Unitarian Universalist Congregation, Santa Rosa

United Church of Christ, Justice and Witness Ministries

The United Methodist Church - General Board of Church and Society

United Reformed Church (UK)

United Religions Initiative

Viva House, Baltimore Catholic Worker

Western Episcopal District AME Zion Church

Windsor Community United Methodist Church

Won Buddhism

The World Bosniak Congress

World Council of Churches

World Yoga Community

Joint Interfaith Statement on the 75 th Anniversary of the Atomic Bombings of Hiroshima and Nagasaki, Frankfurt, Hamburg, London, Paris, México, Mexiko, Kanada