Geschichte des Messerschwanderhofs

Erstellt am:

Mennonitische Familienforschung

Mennonitische Forschungsstelle, Familienforschung

Messerschwanderhof und die Mennonitenfamilie Rubel

Vortrag und Austausch, online

Am Montag, 07.03.2022, mit Sibylla Hege-Bettac, frühere Schriftführerin des Mennonitischen Geschichtsvereins, die auf dem Messerschwanderhof wohnt und über „Die Geschichte des Messerschwanderhofes und der Mennonitenfamilie Rubel“ erzählen wird.

Die älteste überlieferte Akte, in welcher der Messerschwanderhof erwähnt wird, ist die im Landesarchiv Speyer aufbewahrte Otterberger Urkunde Nr. 5 von 1195, auch in weiteren Urkunden von 1215 und 1268.
1671 kommt die Familie Rubel aus Aeschlen/Oberdiessbach/Kanton Bernli (Christen Rubeli  I. *ca. 1620 oo  Anna Müller * ca. 1622) mit sechs von acht Kindern bis zu 20 Jahren aus der Schweiz und lebt zunächst im Fischbacherhof (Quelle: Listen im Amsterdamer Archiv). Zwei der Kinder sind in der Schweiz verblieben. Zwei der Söhne – Christen Rubeli II* 7.8.1657 und Niclaus * 12.08.1660 – übernehmen um 1695 den Erbbestand auf dem Messerschwanderhof. Am 25.12.1697 brennt das Haus von Christen Rubeli II ab, er verläßt den Hof mit Frau und Kindern. Es heißt in einem Bericht, daß er „… weiter nichts als sein und seiner Kinder Leben in großer Feuergefahr salvieret und würklich mit seinen Kindern den Bettelstab ergriffen und davon gegangen sey…“ (Bericht vom Dezember 1697). Sein Bruder Niclaus übernimmt danach den Erbbestand (1798) von Christen II zusätzlich. Laut Erbbestandsbrief, der erst 1724 ausgestellt wird, hat Niclaus die Hälfte des Hofes. Er erbaut das untere Hofhaus.
Seit 1697 ist auch – vermutlich – der Sohn eines weiteren in Schweiz verbliebenen Bruders Peter Rubel II – Peter Rubel III, * um 1672/75, Mitpächter. Letzter ist der Begründer der Stammlinie Rubel im oberen Messerschwanderhof. Er stirbt aber früh (1710/15), die Witwe ehelicht einen Ulrich Jutzi, der aber um 1722 von französischen Marodeuren erschossen wird. In der nächsten Generation übernimmt sein Stiefsohn (Hann-)Peter Rubel IV (*1700/04) den Erbbestand. Er reist nach dem Tod des Großvaters (1725) in die Schweiz, um am Erbe beteiligt zu werden. Er ist der Erbauer des oberen Hofhauses (Türinschrift: 17HP.R.48) und vermutlich des angrenzenden großen Wirtschaftsgebäudes.
Der untere Hof gerät aber in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Johannes Rubel II beruft einen Familienrat ein. Die Söhne von Johannes II, Heinrich und Christian Rubel versteigern in der fünften Generation den Hof nach dem Tod des Vaters am 01.04.1816, der Käufer ist Friedrich Krehbill.
Nach neun Generationen erlebt auch der obere Hof seinen wirtschaftlichen Niedergang und muß verkauft werden. In den 1990er-Jahren erwerben ihn zwei Industrielle aus Kaiserslautern. Der letzte Besitzer, behielt ein Wohnrecht.  Sie können jedoch ihre Neubau- und Abrisspläne wegen des Denkmalschutzes nicht wie gewünscht verwirklich und stoßen den Hof wieder ab. 1995 wechselte der Hof erneut den Besitzer. Er saniert das Haupthaus und setzt das Gelände für Pferdehaltung instand.
In den Jahren 2005-2009 wird das an das Wohnhaus angrenzende Wirtschaftsgebäude zu Wohnzwecken ausgebaut. 2008 erwirbt die Mennonitin und Rubelnachfahrin Sibylla Hege-Bettac einen Anteil am Hof. In den Jahren 2012/2013 entsteht nach ihren Plänen gegenüber dem alten Wohnhaus, am Standort eines baufälligen Stallgebäudes, mit Sandsteinen aus dem Abriß ein hübsches kleines Wohnhaus.

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