Adam Wiebe, Ingenieur und Erfinder

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Mennonitische Werkstatt für Familienforschung, Thema: Erfinder und Wasserbauingenieur Adam Wiebe (Wybe).

Ingenieur und Baumeister in Danzig, Adam Wiebe

Familienforschung–Werkstatt des Mennonitischen Geschichtsvereins

Der Termin ist am Montag, den 01.07.2024, 19.30 Uhr, online.

Vortrag und Austauch, online per Zoom.
Referentin: Hans Peter Wiebe

Adam Wiebe, Ingenieur und Baumeister in Danzig.

Adam Wiebe, auch bekannt als Adam Wybe, war ein niederländischer Ingenieur und Erfinder, der von 1584 bis 1653 lebte und vor allem in Danzig (heute Gdańsk, Polen) tätig war. Geboren in Harlingen, Friesland, emigrierte er möglicherweise aufgrund seiner mennonitischen Glaubensüberzeugungen nach Danzig. Bereits 1616 wurde er als Mitarbeiter der Stadt Danzig erwähnt und erlangte durch zahlreiche technische Innovationen einen Namen.

Sein bekanntestes Werk ist der Bau der weltweit ersten Seilbahn auf mehreren Stützen im Jahr 1644. Diese Seilbahn, die Baumaterialien über den Radaunekanal zur Errichtung der Danziger Festungswerke transportierte, war ein bedeutender technischer Fortschritt. Eine Seilbahn wurde zwar schon um 1515 von dem aus Dalmatien stammenden Fausto Veranzio entworfen, aber Wiebe war wohl der erste, der eine solche tatsächlich umsetzte. Seine Konstruktion blieb fast zwei Jahrhunderte lang einzigartig. Die Seilbahn bestand aus einem umlaufenden Seil, das von Pferden angetrieben wurde, und trug etwa 100 Eimer, die an sieben Holzpylonen befestigt waren.

Neben der Seilbahn erfand Wiebe weitere technische Neuerungen. Dazu gehörten ein pferdegetriebener Schaufelbagger, eine Eissäge und ein Aquädukt zur Wasserversorgung, das die Radunia über einen Festungsgraben führte. Er modernisierte das städtische Wasserleitungsnetz, baute ein Entwässerungssystem für die Danziger Unterstadt und war im Festungsbau tätig. 1623 ernannte ihn der polnische König Sigismund III. zum königlichen Ingenieur, was seine herausragende Stellung unterstreicht.

Adam Wiebe war auch außerhalb Danzigs tätig und nahm Aufträge in Städten wie Elbing, Thorn und Riga an. Seine Werke fanden Eingang in die zeitgenössische Kunst und Literatur. So wurde er in Georg Philipp Harsdörffers Buch "Mathematische Erquickungen" (1651) als "ein anderer Archimedes in Mechanicis" bezeichnet. Willem Hondius stellte die Seilbahn in einer Radierung dar und Georg Greflinger erwähnte sie in einem Gedicht.

Wiebe war mit Margarethe verheiratet und hatte mindestens zwei Söhne, Abraham und Jakob, die ebenfalls im technischen Bereich tätig waren. Sein Name und sein Erbe als Ingenieur setzten sich über mehrere Generationen fort. In späteren Jahrhunderten waren viele seiner mutmaßlichen Nachkommen ebenfalls als Ingenieure und Baumeister tätig, darunter Eduard und Adolf Wiebe sowie der Eisenbahnbaumeister Friedrich Wiebe.

Die Danziger Mennoniten des 17. und 18. Jahrhunderts, zu denen auch Adam Wiebe gehörte, wurden häufig mit künstlerischen und ingenieurwissenschaftlichen Bestrebungen in Verbindung gebracht. Zu ihnen gehörten Anthony van Obbergen, die Künstlerfamilie vom dem Blocke, Jacob Joosten und Peter Willer.

Adam Wiebe hinterließ ein bedeutendes ingenieurwissenschaftliches Erbe und trug wesentlich zur technischen Entwicklung seiner Zeit bei.

Es mag sein, dass manches von dem oben Gesagten inzwischen überholt ist, viele aktuelle Informationen zum Wissenstand über Adam Wiebe sind im Vortrag zu erfahren ;-)
Ergänzt wird der Vortrag durch einen Bericht über mehrere Wiebe-Linien im Raum Danzig-Elbing, die zwar keine nachweisbare Verbindung zu Adam Wiebe haben, aber neben dem Namen weitere Verbindungen zu Adam Wiebe und seinen Nachkommen aufweisen.

Weiteres zu der Vortragsreihe und den Zugangsdaten, hier ...

Mennonitischer Geschichtsverein Veranstaltung, Ahnenforschung, Genealogie. Adam Wijbe