Begegnungstag in Ingolstadt anlässlich 500 Jahre Täuferbewegung in Bayern

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Veranstaltet von der Vereinigung Bayerischer Mennonitengemeinden und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern

Begegnungstag 500 Jahre Täuferbewegung, Ingolstadt

Das 500jährige Jubiläum der Täuferbewegung, das in diesem Jahr gefeiert wird, bietet am 28. Juni 2025 in Ingolstadt eine Gelegenheit zu einem Begegnungstag für alle Interessierten. Die Veranstaltung wird von der Vereinigung Bayerischer Mennonitengemeinden und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern organisiert. Geplant sind Pilgerwege nach Ingolstadt, ein Gottesdienst und eine Stadtführung auf den Spuren der Täufer. Ziel ist es, die Geschichte und Bedeutung der Täuferbewegung zu würdigen und den Austausch untereinander zu fördern.

Ingolstadt spielte in der Geschichte der Täuferbewegung eine wechselvolle Rolle. Im 16. Jahrhundert wurden hier Täufer:innen wegen ihres Glaubens verfolgt und hingerichtet. So wurde 1543 der Hutterer Damian in Ingolstadt gefangengenommen und verbrannt, weil er seinem Glauben nicht abschwor. Auch Michael Fischer, ein weiterer Täufer, wurde nach zwölfwöchiger Haft am 7. August 1587 enthauptet, nachdem Versuche der Jesuiten, ihn zu bekehren, gescheitert waren. Außerdem studierten Täufer wie Leonhard Schiemer, Hans Hut und Balthasar Hubmaier an der Universität Ingolstadt, bevor sie sich der Bewegung anschlossen. Diese Liste ließe sich um weitere Namen ergänzen, doch soll an dieser Stelle der Veranstaltung nicht vorgegriffen werden.

Mit der Gegenreformation im 16. Jahrhundert wurden die Täufer in und um Ingolstadt ausgerottet. Die bayerischen Herzöge und die katholische Kirche gingen mit harter Hand gegen die Bewegung vor. Täufer, die nicht abschworen, wurden hingerichtet oder ins Exil getrieben. Bis zum 17. Jahrhundert verschwanden die Täufer schließlich ganz aus der Region.

Auf Einladung von Kurfürst und späteren König Maximilian I. Joseph zogen ab Anfang des 19. Jahrhunderts wieder Amische und Mennoniten nach Bayern, auch in den Raum Neuburg-Ingolstadt, wobei sich deren Siedlungsgebiete weit darüber hinaus nach Westen und Süden erstreckten.

Im Jahr 1802 kamen acht mennonitische Familien zunächst ins Jagdschloss Grünau und zogen zwei Jahre später in das von ihnen gegründete Dorf Maxweiler um. In der Folge wanderten weitere Mennoniten aus der Pfalz in den Großraum ein, um die Jahrhundertwende auch aus Unterfranken und Baden. Manche der zugezogenen Familien sahen bald keine Zukunft mehr, auch weil das Privileg – heute ein Grundrecht –, keinen Kriegsdienst leisten zu müssen, nicht mehr gegeben war. Nach diesem Wechsel von mehreren Ein- und Auswanderungswellen gründete sich aus den Hiergebliebenen im Jahr 1891 in Rottmannshart bei Manching eine Mennonitengemeinde, die ab 1905 ihren Sitz in Ingolstadt hatte.

Ab etwa 1803 siedelten sich Amische in Ingolstadt-Neuburg an. Die Familie Suttor aus St. Goar am Rhein erwarb um 1810 das ehemalige Klostergut Hellmannsberg. Es folgten weitere amische Familien aus Hessen und dem Elsaß, darunter die Familien Oesch, Oswald, Ingold und Güngerich. Sie gründeten um 1810 eine Gemeinde und hielten in ihren Häusern Gottesdienste ab. Durch die Auswanderung vieler Amischer Familien war ein eigenständiges Gemeindeleben kaum noch aufrechtzuerhalten. Nach dem Tod ihres Predigers Güngerich vereinten sie sich im Jahr 1912 mit der Mennonitengemeinde Ingolstadt.

Wegen des weiten Weges nach Ingolstadt bildeten die weiter donauaufwärts lebenden Mennoniten 1912 eine eigene Gemeinde in Donauwörth, die 1926 ihr Zentrum nach Augsburg verlegten, die heutige Mennoniten-Gemeinde Augsburg.

Geplantes Programm:

  • 10.00 Uhr – Erinnerung an die Ansiedlung im Donaumoos mit historischer Führung in Maxweiler. Treffpunkt: Maxweilerstr. 5, 86633 Neuburg a. d. D.

  • 12.30 Uhr – Begegnung und Mittagessen in der Mennonitengemeinde, Eigenheimstr. 20, Ingolstadt. Um Anmeldung wird gebeten, damit das Essen für alle reicht: pastor@glauben-leben.de

  • 14.30 Uhr – Erlebnisführung durch die Altstadt von Ingolstadt mit anschließendem Podiumsgespräch am Ziel, Treffpunkt und Start: Bergbräustr. 3, 85049 Ingolstadt (gegenüber Münster-Nordseite)

Der Begegnungstag in Ingolstadt am 28. Juni 2025 ist eine gute Gelegenheit für Leute die sonst kein Kontakt zu Mennoniten haben, diese historischen Ereignisse zu reflektieren und die Bedeutung der Täuferbewegung für die heutige Zeit zu erkennen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an den Veranstaltungen teilzunehmen und sich über die Geschichte der Täufer in Ingolstadt und die gelebte ökumenische Gemeinschaft zu informieren.

Nähre Infos zur Veranstaltung finden sich im Mennonitischen Tagungsprospekt. Und werden von den Veranstaltern bekannt gegeben, je näher die Veranstaltung rückt.