Nachlese Hohes Friedensfest 2019, Thema: Freiheit
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Sind Menschenrechte und Demokratie eine freikirchliche Erfindung? Das wäre wohl zu viel behauptet. Prof. Martin Rothkegel, Kirchengeschichtler am baptistischen Seminar Elztal bei Berlin, machte jedoch in seinem Vortrag „Wie religiöse Dissidenten zur
Entwicklung von Menschenrechten und freiheitlicher Demokratie beitrugen“ deutlich, wie seit den Täufern im 16. Jahrhundert, über die polnischen Sozinianer, die nach Amerika auswandernden englischen Baptisten viele Impulse von Freikirchen kamen. Die Zuhörer und Zuhörerinnen im Ulrichsstadel der FeG-Mitte waren erstaunt über neue Perspektiven. Der Vortrag vom Di 6.8.19 liegt schriftlich vor und wird allen Beziehern des Gemeindebriefes mitgeliefert. Am Sonntag zuvor predigte Prof. Martin Rothkegel im gemeinsamen Gottesdienst mit den Baptisten zu Jesaja 2 „Schwerter zu Pflugscharen“.
„Von Freiheit singen“ hieß es Fr. 3.8.19 im Café Neruda. Volker Gallé interpretierte mit Gitarre und Gesang „Freiheitslieder vom 16. Jahrhundert bis heute“. Sogar die Augsburger Allgemeine Zeitung brachte einen Bericht. Und aus dem Publikum des Liederabends sind inzwischen Gäste beim Brunchgottesdienst aufgetaucht.
In zwei Stadtführungen ging Wolfgang Krauß den „Freiheitsbewegungen in Augsburg“ nach.
Bei der „Kleinen Friedenstafel“ Helmut-Haller-Platz am 4.8. sprach er in einem Grußwort unserer Gemeinde vom Wert der Religionsfreiheit, hierzulande gerade mal 100 Jahre alt.
Im Ökumenischen Gottesdienst in der Annakirche am 8.8. machte ein Sprecher der Fuggerverwaltung zwar Jakob Fugger zu einem Heiligen und der Prediger verfehlte das Thema Freiheit bzw. seinen Predigtext Gal 5,6 und sprach nur über Ökumene. Das regte die Zuhörenden aus verschiedenen Kirchen, Moscheen und der Synagoge umso mehr zum Gespräch an: „Beschneidung oder Nicht-Beschneidung? Das hätte mich interessiert!“.
Bei der großen Friedenstafel anschließend auf dem Rathausplatz war das Thema Seenotrettung und die Forderung einiger Initiativen nach „Augsburg Sicherer Hafen für Flüchtlinge“ durch Transparente und orangene T-Shirts allgegenwärtig. Der OB ging in seiner Rede ausführlich darauf ein, und lehnte die Forderung als „Symbolpolitik“ ab. Man leiste jedoch mit großem Engagement von Stadt und Bürgern alles gesetzlich Mögliche für die Flüchtlinge, die Augsburg zugewiesen würden. Mehr könne die Stadt nicht tun. — Doch sollen Symbole und Zeichen nicht gerade über das „Mögliche“ hinausweisen und die Realität in Richtung „Unmögliches“, die Bibel spricht von Wundern, öffnen? Entsprechend fragte ich in einem Brief an den OB.
Jedenfalls war es wieder ein denkwürdiges Hohes Friedensfest, Glieder unserer Gemeinde trafen sich am gemeinsamen Tisch mit der Augsburger Friedensinitiative und teilten Essen und Trinken.
Aus dem Gemeindebrief / WK