Suchet mich und ihr werdet leben! Amos 5, 4
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„Rituale“ ist das Thema des Friedensfestes 2020. Es startete am Dienstag 30.06.20 drei Wochen früher als zunächst geplant. Es sah lange so aus, als gäbe es das Friedensfestprogramm heuer hauptsächlich online. Um den Leuten nicht zuviel zuzumuten, sollte der Zeitraum gestreckt werden. Außer der Friedenstafel kann nun doch vieles laufen.
Wie das Friedensfest wurden manche Rituale unserer Gesellschaft durch die Pandemie gestört oder durcheinander gebracht. Auch unsere Gottesdienste. Dabei sind Rituale zu Seiner Verehrung gar nicht so wichtig. Ja, durch den Propheten Amos spricht Gott sehr drastisch: „Ich hasse eure Feste! Ich verabscheue sie! Ich kann eure Feiern nicht riechen! Ich habe kein Gefallen an euren Brandopfern …“ Amos 5,21. Dass die Armen nicht unter die Räder kommen, dass alle zu essen haben, dass es Gerechtigkeit gibt, das ist wichtig für Gott. Das galt damals, das gilt heute.
Amos 5, ja das ganze Buch Amos ist ein Klagelied gegen die Unterdrücker, gegen die Ausbeuter, gegen diejenigen, die es sich gut gehen lassen auf Kosten der Armen. Oft genug arm, weil die Reichen auf ihre Kosten reich geworden sind. Amos ist nicht allein mit seiner Ritualkritik, sie findet sich auch bei anderen Propheten und bei Jesus. Würde Amos heute bei Gott Klage erheben gegen das Unrecht, das der Schöpfung durch uns Menschen geschieht?
„Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören! Stattdessen ströme das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“ Amos 5, 23f
Nichts gegen Gottesdienste und ihre Rituale. Aber Priorität hat in Gottes Augen etwas anderes: die praktische Liebe zu ihm und seinen Geschöpfen. „Suchet mich und ihr werdet leben!“ Amos 5,4
Aus dem Gemeindebrief / WK