Friedensfähig werden! Friedensruf von Christinnen und Christen

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Christlicher Friedensruf Hannover 2025

Initiative Christlicher Friedensruf Hannover 2025. Der Friedensruf im Wortlaut:

Friedensfähig werden! Friedensruf von Christinnen und Christen

Friedensfähig werden! Friedensruf von Christinnen und Christen
Christlicher Friedensruf Hannover 2025: Friedensfähig werden! Friedensruf von Christinnen und Christen

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“ lautet die Lehre daraus. Jetzt ist erneut von „Kriegstüchtigkeit“ die Rede. Jesus Christus aber sagt: „Selig sind, die Frieden stiften“. Die aktuellen Kriege sind für uns eine Mahnung zur Umkehr. Gottes Wort ruft uns, friedensfähig zu werden.

  1. Du sollst nicht töten! (2. Mose 20,13)
    Das Tötungsverbot gilt auch angesichts von Krieg und Gewalt. In jedem getöteten Menschen stirbt ein Ebenbild Gottes. Wir können keine Waffen auf andere Menschen richten, weil wir „damit die Waffen auf Christus selbst richteten“ (Dietrich Bonhoeffer).

  2. Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen! (Matthäus 5,44)
    Es wird gesagt, Aggressoren müssten auf dem Schlachtfeld besiegt oder militärisch zu Verhandlungen gezwungen werden. Jesus Christus mutet uns jedoch zu, unsere Feinde zu lieben. Das bedeutet nicht, Unrecht und Aggression hinzunehmen. Doch es verlangt, sich von vereinfachendem Gut-Böse-Denken zu lösen und die eigene Mitverantwortung für die Entwicklung von Konflikten zu erkennen.

  3. Denn uns ist ein Kind geboren, ein … Friedefürst. (Jesaja 9,5)
    Es wird gesagt, wir erlebten eine Zeitenwende, die eine Politik der militärischen Stärke erfordere. Für uns hat sich die Zeitenwende in Jesus Christus ereignet. Wir setzen nicht auf die Gewalt der Waffen, sondern auf Diplomatie und gewaltfreien Widerstand.

  4. Ihr wißt, daß die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch. (Matthäus 20,25f)
    Es wird gesagt, Menschen zum Kriegsdienst zu zwingen sei legitim, um Freiheit und Menschenrechte zu verteidigen. Unsere Solidarität aber gilt allen, die den Kriegsdienst verweigern oder sich ihm entziehen. Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht.

  5. Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen. (Matthäus 26,52)
    Es wird gesagt, Gewaltverzicht sei naiv, unrealistisch und unvernünftig. Jesus aber lehrt uns die Vernunft eines Gewaltverzichts, der die Spirale der Eskalation durchbricht. Krieg produziert ungezählte Tote, Verletzte, Vertriebene und Traumatisierte. Er bedroht das Leben auf unserer Erde, bis hin zur atomaren Vernichtung. Darum treten wir ein für die Rückkehr zur Abrüstung und den Verzicht auf Rüstungsexporte.

  6. Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird Ruhe und Sicherheit sein auf ewig. (Jesaja 32,17)
    Es wird gesagt, die Wirtschaft müsse wachsen. Dies führt ökologisch und sozial in eine Sackgasse. Der Wettstreit um Ressourcen führt heute schon zu Kriegen. Die Folgen sind verheerend, vor allem für den globalen Süden. Jesus Christus jedoch hat das Teilen und die Rücksichtnahme gelehrt. Voraussetzung für den Frieden ist eine Wirtschaft, die das Gemeinwohl sowie den Umwelt- und Klimaschutz in den Mittelpunkt stellt.

  7. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Speere zu Sicheln … und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. (Micha 4,3)
    Es wird gesagt, wir müssten kriegstüchtig werden und Frieden durch Aufrüstung sichern. Wir aber wollen friedensfähig werden. Geld, Zeit, Kreativität und andere Ressourcen müssen in die soziale, kulturelle und ökologische Transformation investiert werden statt in Waffen und Krieg. Wer Frieden will, muss Frieden üben. Wir beten und arbeiten für eine Kirche, die den Frieden Jesu Christi bezeugt und ausbreitet. Wir treten ein für eine Welt ohne Gewalt. Wir ermutigen uns gegenseitig zu einer Praxis des Friedens – im Vertrauen auf Gottes Frieden.

Friedenssynode Hannover, 1. Mai 2025

Weiterführende Links zu Hintergrundinformationen:

Christlicher Friedensruf Hannover 2025
Ökumenisches Friedenszentrum mit Friedenssynode, Hannover

Projektseite: www.oekum-institut-Friedenstheologie.de

 


Die Hoffnung auf eine Welt ohne Waffen, ohne militärische Gewalt, ist kein bloßer Traum – sie ist Auftrag. Inmitten einer Zeit, in der Rüstung als Sicherheitsgarantie gilt und militärische Stärke politische Bedeutung sichert, bleibt der Ruf nach Frieden ein notwendiges Gegengewicht. Für Christinnen und Christen gründet sich dieser Ruf im Evangelium: in der Botschaft vom Reich Gottes, das nicht auf Gewalt, sondern auf Gerechtigkeit, Gewaltfreiheit, Versöhnung und Barmherzigkeit ruht.

Dieser Ruf richtet sich nicht allein an Gläubige. Nein, er ist Teil eines größeren humanen Auftrags, der alle Menschen betrifft – unabhängig von religiöser Überzeugung. Wer hinschaut, sieht: Waffen fordern nicht abstrakte Opfer. Es sind Menschen, die verletzt, vergewaltigt, vertrieben, getötet werden – oft die Schwächsten und Wehrlosesten. Der Glaube an die Menschenwürde, wie er in vielen religiösen und weltanschaulichen Traditionen verankert ist, widerspricht jedem Denken, das Gewalt als legitimes Mittel zur Lösung von Konflikten rechtfertigt.

Frieden braucht Geduld, Mut und die Bereitschaft, unbequeme Wege mutig gehen. Er fordert dazu heraus, Ambivalenzen auszuhalten, Kompromisse zu suchen und den andern nicht als Gegner, sondern als Gesprächspartner zu sehen. Dies mag mühsam erscheinen, doch es ist der einzig nachhaltige Weg. Frieden schaffen ist kein Zeichen weltfremder Naivität – weltfremd ist die Illusion, Sicherheit könne durch atomare Abschreckung – konventionelle Waffen sind genauso zerstörerisch – oder immer neue Waffenarsenale erreicht werden.

Friedensarbeit beginnt im Kleinen. Sie wächst in der Bereitschaft, in Schulen, in Betrieben, in der Nachbarschaft einen Geist der Verständigung und Gewaltfreiheit zu fördern. Sie zeigt sich in der Art, wie Menschen miteinander reden, Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen. Friedensethik ist keine Theorie – sie wird gelebt, Tag für Tag, auch dort, wo sie wenig beachtet wird.

Eine theologisch verantwortete Friedensvision widerspricht klar der fortschreitenden Militarisierung zentraler Lebensbereiche wie Bildung, Wirtschaft und Gesundheitsversorgung. Diese Entwicklung bedroht das Gemeinwohl und gefährdet die Grundlagen einer gerechten Gesellschaft. Nötig ist ein entschlossener Einsatz für gewaltfreie Konfliktlösungen, für den Rückbau und Auflösung militärischer Bündnisse und für den Aufbau einer globalen Sicherheitsordnung, die sich nicht auf Drohung, sondern auf Kooperation gründet.

Die biblische Vision von Schwertern, die zu Pflugscharen werden, ist keine romantische Utopie. Sie ist Ausdruck einer Hoffnung, die den Ernst der Gegenwart kennt – und doch darauf vertraut, daß Gewalt nicht das letzte Wort haben muß. Der Frieden bleibt eine Zumutung. Aber er ist die einzige Zumutung, die Leben schafft.

Wer glaubt, eine Atombombe zu überleben, ist naiv.

Friedensappell, Pax-Ruf oder Payruf, Shalom-Ruf, Ruf zum Frieden, Friedenswort, Friedensaufruf, Appell zum Frieden, Mahnung zum Frieden, Friedensermahnung, friedensfähig statt kriegstüchtig. Christlicher Friedensruf Hannover 2025